Proteste in Israel : Die große Zerrissenheit

Hunderttausende gehen in Israel auf die Straße, Rechte ebenso wie Liberale und Linke. Damit die Lage sich nicht weiter zuspitzt, braucht das Land dringend eine Verständigung der politischen Lager. Ein Gastbeitrag.
Die erste Begegnung gleich nach der Landung auf dem Ben-Gurion-Flughafen: Der ältere Herr mit Kippa, der seit dem Start in Istanbul so friedlich neben mir geschlummert hat, spricht mich an. Woher ich komme? Deutschland? Er sagt, da müsse man sich Sorgen machen. Er arbeite zeitweise im Ruhrgebiet für eine internationale Firma. Europa sei dabei, sich an Genderaktivisten und islamische Migranten zu verkaufen, man könne da nur staunen. Die Deutschen mit ihrem schlechten Gewissen seien die Vorreiter. In Israel sei es allerdings nicht viel besser: überall LGBTQ, wenigstens in Tel Aviv, und politischer Selbsthass. Obwohl man es ihm nicht gleich ansieht, ist er orthodoxer Jude. Sie werden unser Land zerstören mit ihren Demonstrationen, sagt er. Israel sei als Heimstatt der Juden gegründet worden, aber heute fehle es an Respekt vor der Religion. Dennoch, er sei Optimist und hoffe auf den Messias.
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