FAZ+Wie Russland von China lernt :
Entkolonisierung vom kritischen Denken

Lesezeit: 8 Min.
China erklärt den Russen ihre eigene Kultur: Staatspräsident Xi Jinping und Wladimir Putin als Matrjoschka-Puppen
Russland baut Kultur und Geisteswissenschaften nach chinesischem Vorbild um. Kontakte zu ausländischen Forschern werden verboten oder überwacht. Ein Buch über die Ideale der Universität entsteht im Gefängnis.
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Das gegen die Ukraine Krieg führende Russland, das jeglichen zivilgesellschaftlichen Impulsen den Kampf angesagt hat, kehrt in gewissem Sinn auf seinen jahrhundertelang ausgetretenen Geschichtspfad zurück. Als Russlands postsowjetische Geschäftselite Wladimir Putin als Staatslenker absegnete, setzte sie – ohne die Reichweite ihrer Entscheidung ermessen zu können – auf eine politische Technologie und Weltsicht, die europäische Ansprüche an demokratische Mitbestimmung nur als teure, das Riesenland in seiner Kohäsion bedrohende Störfaktoren ansah. Wie Putin durch einen brutalen Krieg seinen Machtbereich erweitert und durch einen wohlorganisierten Repressionsapparat im Innern Ruhe herstellt, das lässt an die Herrschaftsmethoden eines Iwan des Schrecklichen denken, welche Moskaus Herrscher ihrerseits im Mittelalter von den Tataren erlernt hatten.

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