FAZ+Erinnerungspolitik :
Woran scheiterte Claudia Roths Gedenkstättenreform?

Von Patrick Bahners, Berlin
Lesezeit: 6 Min.
Soll die Gedenkkultur eine ewige Baustelle bleiben? Über den Erinnerungsort „Topographie des Terrors“ am Ort der Gestapo-Zentrale in Berlin wurde jahrzehntelang debattiert. Diese Fotografie zeigt den Zustand von 2010.
Opfervertreterkonkurrenz ließ sich nicht managen: Die zuständige Abteilungsleiterin von Kulturstaatsministerin Claudia Roth berichtet auf einem Podium in Berlin, warum ein neues Konzept für Erinnerungskultur schon im Entwurf scheiterte.
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Leben wir in einer vulnerablen Gesellschaft? Die Erfinderin dieses Begriffs, die Kölner Rechtsprofessorin Frauke Rostalski, meint, dass das Reden über Verletzlichkeit unsere Freiheit gefährde. Wenn dieser kulturkritische Gedanke sozialanalytisch brauchbar sein soll, kann der Befund nicht einfach lauten, dass immer mehr Personen über ihre Verletzungen sprechen. Sie müssen das sozusagen nicht nur in persönlicher Funktion tun, sondern auch in Wahrnehmung ihrer sozialen Rollen, sodass sich eine Spannung ergibt zwischen der Thematisierung individuellen, nicht verrechenbaren Leidens und den Rollenanforderungen im geregelten Interessenkonflikt mit anderen Rollenträgern, wo Nach- und Vorteile, Rückschläge und Chancen ständig verrechnet und nach Möglichkeit ausgeglichen werden.

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