Ehrenmal der Bundeswehr : Verhüllung und stumme Trauer

Kaum eingeweiht, steht das Ehrenmal der Bundeswehr im Zentrum des öffentlichen Interesses, bietet aber kaum Angriffsfläche für Kritik. Der mattgoldene Betonquader mit Bronzehülle ist in seiner nachdenklichen Stille ein würdiger Bau.
„Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“, fragte Bertolt Brecht 1928 in seiner Dreigroschenoper. Was der Bau einer Bank gegen den Bau eines Ehrenmales sei, fragte zur selben Zeit die Mehrheit der Deutschen. So sehr wie die Frage, ob man modern oder konservativ bauen solle, bewegte die Weimarer Republik das „Wie“ dieser Gedenkarchitektur. Wer, wie Mies van der Rohe (Denkmal für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, Berlin) oder Walter Gropius (Denkmal der Märzgefallenen, Weimar), abstrakte Zeichenhaftigkeit wagte, erregte einen Entrüstungssturm, gegen den die Premierenkrawalle der Dreigroschenoper eine laue Brise waren. Architekten wie Fritz Mayer dagegen, der am Nürnberger Luitpoldhain 1928 eine neoklassizistische Ehrenhalle für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs entwarf, kamen zu Ruhm und Ehre – und an Aufträge für Bankgebäude.