Dieses zu Recht berühmte Sonett von Shakespeare habe ich vor mehr als fünfzig Jahren, holprig und radebrechend, erstmals auf Deutsch übersetzt. Ich war jung verliebt, genauer gesagt: Auf einer Party der „Spiegel“-Reporterin Marieluise Scherer, damals noch bei der „Berliner Morgenpost“, am Bayrischen Platz traf ich eine Medizinstudentin, die kurz vor dem Mauerbau nach Westberlin geflohen war. Die Studentin streifte die Schuhe ab – in meiner Erinnerung waren es Holzlatschen oder Espadrilles –, und wir tanzten Twist und Rock ’n’ Roll bis zum Morgengrauen. Ich verliebte mich Hals über Kopf, und um meine Gefühle zu beglaubigen, schenkte ich ihr drei Bände von Fischers „exempla classica“ (mein Vater hatte die Taschenbuchreihe abonniert, und ich verdanke ihr meine Kenntnis der Weltliteratur): Tristan und Isolde, Manon Lescaut und die Sonette von Shakespeare – starker Tobak. Sprich: Liebesliteratur, die es in sich hat!
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