Zugreise in die Mitte Europas :
Weihnachten im Böhmischen Paradies

Von Jaroslav Rudiš
Lesezeit: 8 Min.
Die „Brotbüchse“ zieht auch im Winter gemächlich ihre Bahn.
Auf einer Fahrt nach Hause in die tschechische Provinz diskutieren die Zuginsassen über Politik und die wichtigen Fragen zum Fest: Kartoffelsalat ohne Fleisch? Ein Gedeck für Aschenbrödel?

Die Reise ins Böhmische Paradies beginnt am Hauptbahnhof in Prag, dem wahren Eisenbahnherz des Landes. Der Schnellzug in Richtung Hradec Králové ist gut gefüllt. So wie immer, nicht nur in der Weihnachtszeit. In Nymburk sieht man aus dem Zugfenster die Brauerei, in der Bohumil Hrabal aufgewachsen ist. Kurz danach überqueren wir die Elbe und gleiten weiter durch das Flachland von Mittelböhmen. Immer wieder sieht man einen Weihnachtsbaum am Bahnsteig stehen. Eine kleine Fichte. Eine Tanne. Eine Kiefer. Die Bahnhöfe werden kleiner, die Züge, in die man umsteigt, immer langsamer und kürzer. Zum Schluss genügt für die letzten Kilometer nach Lomnice nad Popelkou, in den alten Kursbüchern auch Lomnitz an der Popelka, ein kleiner Triebwagen. Die Eisenbahner nennen ihn Brotbüchse. Genauso sieht er auch aus.

Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
11,80 € jetzt nur 0,99 €

Jetzt Zugang 11,80 € für nur 0,99 € abonnieren?

  • Mit einem Klick online kündbar
  翻译: