Munch und seine Erben in Wien :
Warum Edvard Munch auch heute noch Avantgarde ist

Lesezeit: 5 Min.
Was hat Warhol so fasziniert an ihm? Die Albertina zeigt in ihrer Ausstellung „Munch im Dialog“, wie der angebliche Meister der Oberfläche und fünf weitere Weltklasse-Maler miteinander in Verbindung stehen.

„Madonna“ ist schon da. Der weibliche „Vampyr“ ebenfalls. Und der „Kuss“ wie auch der „Schrei“ in einer Druckgrafikfassung ohnehin. Sechzig Meisterwerke Edvard Munchs aus dem allein ihm ge­widmeten, vergangenen Herbst eröffneten Museum in Oslo (F.A.Z. vom 21. Ok­tober 2021), aber auch aus Texas, New York und anderen Teilen der Welt, zeigen in der Wiener Albertina einmal mehr die atemnehmende Modernität des in Paris, Berlin, Wien und vielen anderen Orten malenden Norwegers. Als wäre dies nicht schon opulent genug, lässt Wien zentrale zeitgenössische und mit Ausnahme von Warhol noch lebende Künstler in Auseinandersetzung mit Munch treten: Georg Baselitz, Miriam Cahn, Peter Doig, Marlene Dumas, Tracey Emin, Jasper Johns und eben Warhol erhalten je eigene Säle, Emin und Warhol sogar zwei. Es handelt sich um Künstler, die Munch als wesentliche formale wie inhaltliche Inspiration für sich ansehen und sogar auf die Auswahl der Werke für die Schau direkten Einfluss nahmen: Ohne Doigs Insistieren etwa hätte die Tate in London ebenso we­nig sein monumentales Hauptwerk „Echo Lake“ ausgeliehen wie das Centre Pompidou sein „100 Years ago“.

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