Kulturgutschutzgesetz : Wut, Hysterie und Hybris
Ein diskretes Milieu steigt auf die Barrikaden: Sammler und Kunsthändler wehren sich gegen ein neues Kulturschutzgesetz. Aber protestieren sie wirklich gegen eine „Nationalisierung“ deutscher Kunst? Oder verteidigen sie nur ihre Privilegien?
Was für ein hitziger Monat für die Kunst, ihre Händler, Sammler und Freunde. Seitdem ein vorläufiger, nicht freigegebener Entwurf eines novellierten Kulturgutschutzgesetzes in der Presse geschickt dramatisiert wurde, steht die deutsche Kunstwelt Kopf. Unsicherheit und Wut herrschen unter den Kunsthändlern, von kalter Enteignung war unter Sammlern die Rede. Der Galerist Michael Haas fühlte sich in einem offenen Brief gar an das Ermächtigungsgesetz erinnert und sieht willkürliche Enteignungen wie in der Nazizeit am Horizont, käme das Gesetz durch.