Istanbul-Biennale :
Moleküle gegen Staaten

Von Kolja Reichert
Lesezeit: 9 Min.
Simon Fujiwaras „It’s a Small World (The Square)“ (2019) auf der Istanbul Biennale
Die Kulturszene der Türkei lässt die Knochen knacken: ein Besuch in Istanbul, wo auf der Biennale und im neuen Museum Arter die Teilchen den Aufstand proben.

Wie zukunftsfähig ist eine Regierung, die solche Flughäfen baut? Dreißig Minuten tuckert das Flugzeug das endlos lange Rollfeld entlang, von allen Seiten einmal dessen Wahrzeichen in den Blick nehmend, den Tower, der wie ein gigantischer, mit LEDs ausgestatteter Ladyshave in den Nachthimmel ragt. Dann muss man noch mal zwanzig Minuten durch unvorstellbar weite Hallen marschieren, bis man seinen Pass vorzeigen darf, um sich auf dem Weg zum Parkplatz in einem Labyrinth aus verschiedene Stockwerke ansteuernden Aufzügen zu verlieren, deren Türen teils auf Glasbalkone hin öffnen, die nirgendwohin führen – als sei das Ganze von Algorithmen ersonnen, darauf trainiert, möglichst viel Masse zu verbauen.

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