FAZ+Der Fall Pissarro :
Raubkunst im staatlichen Museum

Lesezeit: 5 Min.
Regennasser Stein des Anstosses: Camille Pissaros „Rue Saint-Honoré, Après-midi, Effet de Pluie“ aus dem Jahr 1897
Die Entscheidung fiel nach langem Restitutionsprozess: Ein Gemälde von Pissarro darf in Madrid bleiben. Doch das stößt auf Kritik. Spanien hat sich in den Museen immer noch nicht der NS- und Franco-Vergangenheit gestellt.
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Die Presseerklärung des Museums ist in kalter Juristensprache verfasst und nur für Insider zu verstehen. Das Schicksal von Lilly Cassirer wird erst auf der zweiten Seite und nur mit einem Satz erwähnt: Um dem Konzentrationslager zu entgehen und ein Ausreisevisum zu erhalten, habe sie 1939 das Gemälde unter seinem Marktwert an einen Kunsthändler, der auch Nazi war, verkauft, heißt es dort. Jakob Scheidwimmer war der NSDAP schon 1929 beigetreten. Heute hängt Camille Pissarros „Rue Saint-Honoré Après-midi, Effet de Pluie“ im ersten Stockwerk des Nationalmuseums Thyssen-Bornemisza – geschätzter Wert: weit mehr als 20 Millionen Euro.

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