Art Cologne Palma de Mallorca :
Sonne, Strand und ein bisschen Kunst

Von Catrin Lorch
Lesezeit: 2 Min.
Mit der „Art Cologne Palma de Mallorca“ gründet sich die Art Cologne einen Ableger auf bizarrem Terrain. Nur eine Pauschalveranstaltung mit künstlerischem Beiwerk, wie Kritiker meinen? Die Messe will mehr und der Art Cologne ebenbürtig sein. Die Erstausgabe erfüllt diesen Anspruch nicht, meint Catrin Lorch.
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Dass zum Marketing nicht nur Angebot und Nachfrage gehören, sondern auch der Zeitpunkt und vor allem der Ort - das zeigt jetzt, da rund um den Globus alle Welt Kunst kauft, auch der Kunstmarkt. Seit die Art Basel alljährlich kurz vor Weihnachten in das bonbonbunte Miami Beach zur Kunstmesse lädt, ist dem internationalen Handel die Bedeutung der location deutlich geworden, und während die Pariser Kunstmesse inzwischen im pompösen Altbau glänzt, entschloss sich die Kölner Messe zum Expansionskurs auf der Lieblings-Ferieninsel der Deutschen: „Art Cologne Palma de Mallorca“ - das klingt im Vergleich, so lästerten viele, nach Pauschalveranstaltung.

Doch zwei Monate vor der Vernissage wird deutlich, dass Gérard Goodrow keine Billigversion der Luxuskunstreise anbietet: Der von der Koelnmesse und der Fires de Balears ausgerichtete Kunstmarkt im Flughafenterminal von Palma ist ein Produkt für ein ganz anderes Segment - die Tour nach Spanien ist ein Angebot des Handels an den lokalen Markt, an die Sammler, die zwar nicht unbedingt anreisen, sich aber auf ihrer Ferieninsel ein Ereignis dieser Größenordnung auch nicht entgehen lassen werden.

Kein Billigableger, doch auch kein Ebenbild

Wenn am 18. September Vernissage auf achttausend Quadratmetern gefeiert wird, sind immerhin 55 Galerien aus Europa, Asien und Südamerika mit dabei, die meisten kommen aus Deutschland und Spanien - neben Jule Kewenig aus Palma de Mallorca deutsche Kollegen wie Wolfgang Gmyrek aus Düsseldorf, Beck und Eggeling, Fahnemann aus Berlin - aber auch die Wiener Galerie Mezzanin oder Forsblom aus Helsinki, die renommierte Stuttgarter manus presse, Ruzicska, Salzburg, oder Vous etes ici aus Amsterdam.

Und auch wenn die Künstlerliste nicht umfangreich ist und man offensichtlich zur ersten Ausgabe vor allem abgesicherte und handelstaugliche Positionen importiert, wird es Videokunst von Douglas Gordon zu sehen geben, Fotografien von Axel Hütte - und zwischen Jean Dubuffet und Clegg + Guttmann entsteht tatsächlich einige Spannbreite. „Ein Spiegelbild der Art Cologne“ nennen die Veranstalter vollmundig ihren spanischen Ableger - das kann aber natürlich eine mäßig internationale Auswahl von Galerien nicht sein, zu denen weder die mit großer Selbstverständlichkeit alljährlich an den Rhein reisenden Händler für klassische Moderne gehören noch die weltweit umworbenen Spezialisten für Zeitgenössisches, von denen die Art Cologne in diesem Jahr mit dem Open Space und anderen Sonderprogrammen wieder einige anlocken konnte. Doch ist es wohl fraglich, ob das Team je die Dimensionen der Art Cologne anstrebte.

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