Sammlung Dürckheim :
Stunde der wahren Empfindung

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Längst nicht alles aus dem Bestand des Grafen Christian Dürckheim darf Sotheby's versteigern. Doch schon die Auswahl mit Werken von Baselitz, Richter und Polke für die Londoner Auktionen ist herausragend. Solche Spitzenwerke hat der hungrige Markt lange nicht gesehen.

Was für eine eminente Offerte ist das! Nein, es ist nicht „The Duerckheim Collection“, wie auf dem Katalog steht. Es sind gerade mal 59 Werke aus einem riesigen Bestand, den indessen kaum jemand kennt, weil der Sammler Christian Graf Dürckheim bisher niemals die allgemeine Aufmerksamkeit gesucht hat. So gut wie nie hat er für Ausstellungen geliehen. Ob er dieses Die-Öffentlichkeit-Fernhalten aus Kalkül getan hat? Nein, sagt sein langjähriger Berater, der Münchner Galerist Fred Jahn, mit dem er seit 1973 zusammenarbeitete.

Dürckheim wollte seine begehrten Stücke einfach nicht „durchnudeln“, er wollte sie lieber um sich haben. Jetzt aber geht er mit Spitzenwerken deutscher Kunst der sechziger und siebziger Jahre auf die ganz große Bühne in London: Am 29. und 30. Juni versteigert Sotheby's dort kardinale Arbeiten von Georg Baselitz, Eugen Schönebeck, Gerhard Richter, Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konsorten. Der Katalog ist ein veritables Dokument deutsch-deutscher Nachkriegskunstgeschichte, zugleich ein Zeugnis konsequentesten Sammelns.

Ein rastergepunktetes Großformat von Polke, „Dschungel“ aus dem Jahr 1967, steht zur Disposition (Taxe 3/4 Millionen Pfund) oder Baselitz' „Spekulatius“ von 1965, einer aus der Serie der beschädigten herrlichen „Helden“. Auch dessen Schätzung von zwei bis drei Millionen Pfund zielt auf die Überbietung des bisherigen Auktionsrekords für Baselitz ab, der bei (umgerechnet) 2,1 Millionen Pfund steht. Richters graue „Schwestern“ von 1967 (1,2/1,8 Millionen) werden wohl Furore machen wie sein „Mädchen im Liegestuhl“ von 1964 (1,2/1,8 Millionen); richtig interessant wird es bei Richters noch ein Jahr früherer „Eisläuferin“, einem nie öffentlich gesehenen Gemälde des stilistischen Umbruchs (2/3 Millionen).

Eugen Schönebeck, dieser zu früh aus dem Schaffen Ausgestiegene, ist mit einem „Bildnis“ von 1964 vertreten (300.000/400.000) und Blinky Palermo, dieser zu früh 1977 gestorbene Künstler, mit drei starken Arbeiten (300.000/ 600.000). Palermo liefert auch das schönste Memento der (un-)möglichen Anwesenheit von Kunst: Gerade 13 mal 26 Zentimeter misst seine „Graue Scheibe“ auf Holz von 1970 (Auflage 5/20; 20.000/30.000). Mehr muss nicht sein an einer Wand.

Was freilich auch gilt: Keinen günstigeren Zeitpunkt hätte Dürckheim für diese Offensive wählen können. Die Preise für das, was er mit kluger Beratung und Vertrauen, mit Verstand, gewachsener Kenntnis und Ausdauer zusammengetragen hat, sind auf dem Höhepunkt. Der Handel, der nach Spitzenwerken dürstet, kann längst nicht mehr mit den finanziellen Möglichkeiten einer globalen Privatklientel konkurrieren. Das Ergebnis dieses Auktionsgangs, eingebettet in das gesamte Londoner Moderne- und Gegenwartsprogramm, wird spannend wie nur noch selten: eine echte Marktprobe.

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Simon Strauß
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