Größte Auktion aller Zeiten : Paul G. Allen Collection spielt 1,5 Milliarden ein
Werke von George Seurat, Paul Cezanne, Vincent van Gogh, Pablo Picasso, um nur einige zu nennen: Hochkarätiger als die Kunstsammlung des 2018 verstorbenen Microsoft-Mitgründers Paul G. Allen kann eine Kollektion kaum sein. Entsprechend hochgesteckt waren die Erwartungen für die Auktion von 150 Kunstwerken aus dem Nachlass, die nun in New York in zwei Partien versteigert werden. Mehr als eine Milliarde Dollar könnte die Auktion einspielen, hieß es vorab, mehr als die Sammlungen der Rockefellers oder Macklowes. Es wäre ein neuer Rekord. Das Ergebnis liegt schon nach der Versteigerung der ersten Charge darüber: Mit Gebühren setzte die „Paul G. Allen Collection, Part I“, bei Christie's satte 1,5 Milliarden Dollar um. Kein Los blieb unverkauft. Allein 20 Werke erzielten neue Top-Preise für Arbeiten der jeweiligen Künstler.
An der Spitze steht der Pointillist Georges Seurat mit dem vorab mit dem höchsten Schätzpreis - „mehr als 100 Millionen Dollar - versehenen Los: Sein Ölbild „Les Poseuses, Ensemble“ von 1888 wechselte für 149 Millionen Dollar den Besitzer. Eine von Paul Cezannes berühmten Ansichten des Montagne Saint-Victoire, gemalt zwischen 1888 und 1890, stieg auf knapp 138 Millionen Dollar mit Aufgeld; Paul Gauguins Bild dreier tahitianischer Frauen, „Maternité II“ von 1899, kletterte auf 105 Millionen Dollar brutto; Claude Monets Ansicht der „Waterloo Bridge“ (1899/1903) auf 64,5 Millionen.
Als Sammler interessierte sich Allen nicht nur für Meisterwerke der klassischen Moderne von musealer Qualität. Er unternahm auch Ausflüge in andere Epochen. Ein Tondo des Renaissancekünstlers Sandro Botticelli, die „Madonna des Magnificat“, wurde für knapp 48,5 Millionen Dollar mit Aufgeld verkauft, wie zahlreiche andere Werke deutlich über der Taxe.
Begehrt war auch ein Blumenbild, das die amerikanische Künstlerin Georgia O'Keeffe 1927 malte. Geschätzt auf 6 bis 8 Millionen Dollar, wurde es von den Bietern auf 26,7 Millionen mit Aufgeld getrieben. Damit avancierte es zum teuersten Bild einer Künstlerin aus der 60 Lose zählenden Offerte, die nur drei Werke weiblicher Künstler aufbot.
Einen Rekord stellte auch eine Fotografie von Edward Steichen auf, die das Flatiron-Gebäude in New York zeigt. Der Abzug aus dem Jahr 1905 erzielte 11,8 Millionen Dollar mit Gebühren, weit mehr als die vorab angesetzten 2 Millionen, und ist nun das zweitteuerste jemals bei einer Auktion verkaufte Foto.
Der Erlös der Allen-Versteigerungen soll wohltätigen Zwecken zufließen. Wie hoch die Summe, die für sie zusammenkommt, letztlich sein wird, ist noch offen: Der zweite Teil der Auktion mit 95 weiteren Kunstwerken steht noch aus.