Auktionsergebnisse aus München :
Immer wieder auf und nieder

Von Brita Sachs
Lesezeit: 2 Min.
Max Beckmanns Bildnis von Mutter und Kind blieb bei Karl & Faber in München leicht hinter den Erwartungen zurück. Gabriele Münter dagegen überzeugte.
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Karl & Fabers Moderne-Auktion enthielt viele Lose, die einst dem New Yorker Kunsthändler und -sammler Serge Sabarsky gehört hatten. Manches Stück aus den Kollektionen des gebürtigen Wieners hängt heute im Museum Neue Galerie in New York, weiteres erbte seine Witwe und wird seit ihrem Tod 2002 vom Vally Sabarsky Trust sukzessive veräußert. Im „Evening Sale“ startete das Trust-Konvolut mit Ernst Ludwig Kirchners seltener Lithographie „Dodo mit japanischem Schirm“ von 1909, dem einzigen Abzug in dieser Farbstellung, und wechselte zur unteren Taxe bei 250.000 Euro nach Amerika.

Rückgänge, Vorbehaltszuschläge und gute Erlöse

Mit wechselndem Erfolg ging es weiter, Rückgänge und Vorbehaltszuschläge wechselten mit guten Erlösen, etwa für Richard Gerstls 1902 entstandenes Porträt seines Vermieters Carl Zentzytzki. Das Werk, das vor Sabarsky Rudolf Leopold gehört hatte, eroberte ein amerikanischen Privatsammler gegen ein österreichisches Gebot bei 170.000 Euro (Taxe 80.000 bis 120.000 Euro). Heftig umworben verdoppelte gleich anschließend Gustav Klimts ganz frühe, fast fotorealistische Kohlezeichnung eines kleinen Mädchens mit 140.000 Euro die obere Schätzung dank eines privaten Telefongebots aus Japan. Klimts Zeichnung eines über eine Mauer blickenden Jungen bestätigte die Taxe mit 35.000 Euro, Alfons Walde hingegen, Leuchtgestalt Tiroler Landschaftsmalerei, sorgte mit verschneiten Gehöften im „Winter in Tirol“ problemlos für zweifache Obertaxe für das tief verschneite „Aurach bei Kitzbühel“; der Zuschlag erfolgte bei 330.000 Euro. Oskar Schlemmers „Groteske“, ein vergoldeter Silberguss von 1923 und die einzige Skulptur der Sabarsky-Tranche, schlug der Hammer bei 120.000 Euro (70.000/90.000) einem privaten Internetgebot zu.

Zu optimistische Erwartungen dürften einige Vorbehaltszuschläge zu verantworten haben: Max Beckmanns Doppelporträt „Rietje & Nelly Lütjens“ von 1945 etwa blieb bereits bei 760.000 Euro hängen. Mit Aufgeld entspräche das 965.200 Euro; die Taxe war mit 900.000 bis 1,2 Millionen angesetzt gewesen. Knapp unter dem Limit und deshalb mit guten Chancen aufgelöst zu werden, blieb Egon Schieles funkelndes Aquarell „Berggipfel in Österreich“ mit einem Vorbehalt bei 240.000 Euro.

Den höchsten Preis des Abends erzielte ein Werk aus anderer Einlieferung; er entfiel auf Gabriele Münters Ölgemälde „Kochel. Schneelandschaft mit Häusern“ von 1908/09, als ein amerikanisches Museum 540.000 Euro für das Werk aus der begehrten Frühzeit von Münters expressionistischer Schaffensperiode bewilligte (550.000/650.000). Ihr 1935 aquarellierter Blick auf den „Wetterstein von Guglhör mit Bauernhäusern“ ließ ein Saalgebot vom Aufruf bei 24.000 Euro auf 73.000 Euro schießen. Ebenfalls in Bayern, aber noch unter Eindruck seiner Zeit in Frankreich, porträtierte Alexej von Jawlensky um 1905/06 eine junge Frau in Tracht, die für 350.000 Euro ein Auftragsgebot übernahm (400.000/500.000).

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