Weltraumkunst von Jeff Koons : Mondmänner
Vielleicht liegt es daran, dass Sportwagen mit Elektromotor als Testosteronvehikel für Männer nicht mehr so gut taugen werden wie röhrende Verbrenner, diese Auslaufmodelle. Da muss man jetzt schon technisch anderweitig hochgerüstet beschleunigen, um zu beweisen, dass der Zenit nicht überschritten ist – und fliegt ins All. Jeff Bezos in seiner eigentümlich geformten Rakete war nur die Vorhut, jetzt folgen männliche Künstler mit extraterrestrischen Plänen.
Ist solcherlei nicht auch ohne Raketenruß und Blockchain-Energiefraß möglich? Wie auch immer, ein Pionier, als der sich Koons geriert, ist er mitnichten in Sachen artistischer Mondlandung. Vor ihm äußerte schon Sacha Jafri, immerhin der Maler des größten Gemäldes der Welt, Erdtrabantenverschönerungspläne. Und auf dem Mond soll sich schon länger eine von Warhol, Oldenburg und Rauschenberg bekritzelte Kachel befinden, von der auch eine Ausgabe im New Yorker Museum of Modern Art lagert. Die Motivwahl lässt durchaus Freudsche Deutungen zu.
Das einzige Kunstwerk, von dem man allerdings sicher weiß, dass es sich auf dem Mond befindet, ist seit 1971 eine von dem Belgier Paul Van Hoeydonck geschaffene Statuette, die am verunglückte Astronauten erinnert. Als demütiges Memorialwerk sollte „Fallen Astronaut“ der Öffentlichkeit verborgen bleiben, wurde dann aber doch bekannt. Hochmut ist dieser Arbeit fern. Sie zeigt vor einer Plakette mit Namen eine weniger als zehn Zentimeter hohe Figur aus Aluminium: ein einsames Männchen, mit dem Gesicht nach unten im Staub.