Kooperation mit Christie’s : Auktion statt Kunstmesse
Wie viele andere Messen in diesem Jahr – ganz aktuell auch die Fiac, die vom 22. bis zum 25.Oktober im Pariser Grand Palais hätte stattfinden sollen – wurde die französische Kunst- und Antiquitätenmesse Biennale de Paris annulliert. Um ihr trotz der aktuellen Pandemie eine Präsenz zu geben, entschied sich der die Veranstaltung organisierende Händlerverband „Syndicat National des Antiquaires“ für eine Kooperation mit Christie’s. In einer Online-Auktion kommen vom 24. September bis zum 8. Oktober mehr als neunzig Werke von 42 Biennale-Händlern unter den digitalen Hammer: von Archäologie, Altmeistergemälden und Möbeln bis zu Moderne, Design und Schmuck. Der elektronische Katalog ist vom 21. September an zugänglich. Die von Christie’s eigens für die Auktion ausgestattete digitale Plattform mit virtuellen Galeriekojen ermöglicht es dann auch, für jedes Los mit den Händlern und den jeweiligen Experten des Auktionshauses in Kontakt zu treten.
Die auf archäologische Objekte aus dem Orient und islamische Kulturen spezialisierte Galerie Kevorkian, Paris, beteiligt sich mit einer römischen Marmorbüste der Göttin Venus mit fein ziselierter Haartracht (Taxe 200.000/300.000 Euro). Die Genfer Galerie De Jonckheere bietet eine idyllisch-bacchantische Ernteszene in Öl auf Holz von Pieter Brueghel d.J. an (400.000/600.000). Bei den Alten Meistern könnte ein Gefecht um Louyse Moillons „Stillleben mit Feigen, Spargel, Pflaumen und Aprikosen“ (180.000/250.000) entbrennen; 2016 erreichte ihr „Korb mit Zwetschgen“ bei Sotheby’s in Paris mit 950.000 Euro einen Rekordpreis. Die Galerie Neuse aus Bremen gibt einen reich skulptierten Guéridon in die Auktion, gefertigt vom badischen Möbelschreiner Heinrich Gambs nach Zeichnungen von Andrej Voronikhin (200.000/300.000). Ein knapp dreißig Zentimeter hoher, bronzener „Cat Butler“ von Diego Giacometti (150.000/200.000) kommt von der Galerie Berès, Paris; im Juni 2019 wurde eine solche Giacometti-Katze für 182.000 Euro bei Piasa in Paris versteigert. Insgesamt soll die Biennale-Auktion sieben bis zehn Millionen Euro einspielen.