Meret Oppenheim in Basel : Ihr eigener Weg durch die Kunst
Kämpferin gegen Klischee: Meret Oppenheim bei der Basler Galerie Knöll.
Mit dem Namen Meret Oppenheim verbinden sich vor allem zwei sehr unterschiedliche Werke. Das eine ist Man Rays um 1933 entstandene berühmte Fotografie „Èrotique voilée“, auf der sie nackt hinter dem Rad einer Druckerpresse steht, den linken Unterarm und die Hand tintenverschmiert wie abwehrend erhoben, den Bedienungshebel des Rads in unzweideutiger Position vor ihren Unterleib gerückt. Das Foto ist ein Schlüsselbild des Surrealismus, es inszeniert die Ambiguität der Geschlechter und manifestiert zugleich den Status der schönen Frau als Modell und Muse. Das andere Werk schuf Oppenheim selbst, als führende Künstlerin der surrealistischen Bewegung um André Breton: Es ist „Le déjeuner en fourrure“, als „Pelztasse“ in die Kunstgeschichte eingegangen. Alfred H. Barr, der mächtige Direktor des New Yorker Museum of Modern Art, kaufte die Skulptur in ihrem Entstehungsjahr 1936 direkt aus der „Exposition surréaliste d’objets“ in der Pariser Galerie Ratton; dieses Original darf heute, als eine Ikone, das MoMA nicht mehr verlassen. Allzu simpel wurde die „Pelztasse“ zu lange auf das Verständnis als Fetisch weiblicher Sexualität heruntergebrochen.