„ZDF-Fernsehgarten“ : Andrea Kiewel darf Israel-Schmuck im ZDF nicht tragen
Sawsan Chebli schaut offenbar den „ZDF-Fernsehgarten“. Und sie sieht genau hin. So ist der ehemaligen Berliner Staatssekretärin und stellvertretenden Sprecherin des Auswärtigen Amts aufgefallen, dass die Moderatorin Andrea Kiewel in der Sendung vom vergangenen Sonntag eine Kette mit einem kleinen Israel-Anhänger trug. Der Anhänger umfasst Israel inklusive der besetzten Gebiete und des Gazastreifens.
Auf der Plattform X und auf Instagram gab Sawsan Chebli (SPD) ihren Followern davon umgehend Kenntnis: „Die in Israel lebende Moderatorin Andrea Kiewel tritt im ZDF-Fernsehgarten mit einer Kette auf, in der die illegal besetzten Gebiete Ost-Jerusalem, Westbank, Gaza und Golan als israelisches Staatsgebiet gezählt werden. Stellt euch vor, eine Moderatorin trägt eine Kette mit der historischen Karte Palästinas? Was wäre los? Ich hätte vom ZDF gern eine Aufklärung.“
„Unfassbar!“ Und: „Sofortige Stellungnahme“
Was die „historische Karte“ zu zeigen hätte, wäre im Zweifelsfall noch zu klären. Doch schon während der Sendung äußerten sich Kritiker im Netz („Unfassbar!“, „sofortige Stellungnahme“, wieso werde das „toleriert?“) und forderten vom ZDF eine Erklärung. Diese fällt auf Nachfrage knapp aus: „Wir haben mit Andrea Kiewel darüber gesprochen und sind uns einig, dass sie den Schmuckanhänger zukünftig nicht mehr in der Sendung tragen wird“, teilte das ZDF mit. Gegenüber der Tageszeitung „Welt“ ergänzte eine Sprecherin noch: „In unseren Moderationen sollte grundsätzlich kein politisch interpretierbarer Schmuck auftauchen.“
Andrea Kiewel lebt in Tel Aviv, aus ihrer Verbundenheit zu ihrer Wahlheimat hat die 1965 in Ostberlin geborene Moderatorin noch nie ein Hehl gemacht. „Ich lebe in Israel, weil ich das will. Hier bin ich zu Hause. Als Jüdin, als Ostberlinerin, als Mensch, als Andrea. Es ist meine Lebensentscheidung“, hatte sie dem Portal „t-online“ in einem Gespräch gesagt. Zuletzt trat sie als Unterstützerin der Onlinekampagne „siebteroktober.de“ hervor, die sich dafür einsetzt, dass die Erinnerung an den Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel und das Massaker vom 7. Oktober, bei dem 1200 Menschen ermordet und 250 entführt wurden, nicht verblasst.
Was politisch konnotierte Kleiderordnung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk angeht, schaut auch die Initiative „ÖRR Antisemitismus Watch“ genau hin. Ihr fiel angesichts der Debatte über den Halsschmuck von Andrea Kiewel eine Sendung des von ARD und ZDF betriebenen Jugendangebots „funk“ auf: „Warum verbietet das ZDF Andrea Kiewel das Tragen einer Israel-Kette, aber stört sich offenbar nicht daran, dass ein Gast in dem Format ,Hypeculture‘ ein Pali-Shirt mit einer Karte Israels inklusive der palästinensischen Gebiete (am Arm) trägt?“ Eine solche Karte zu zeigen stelle „das Existenzrecht Israels infrage“.