Anleihen : Goldene Momente für hohe Zinsen
Wer braucht schon Zinsen, wenn es Aktien gibt? So lautete trotzig die Devise vergangener Tage. Die sollte darüber wegtrösten, dass es gar keine Zinsen gab. Und Aktien bringen nicht in jedem Fall mehr Ertrag als Anleihen. Sie sind ein Risikoinvestment, wie vor einigen Jahren die Wirecard-Aktionäre und zuletzt die Varta-Aktionäre zu spüren bekamen. Einbringlichkeit im Krisenfall: null oder nur wenig mehr.
Bei Anleihen liegen diese Quoten eher bei 70 Prozent, selbst im Nachrang noch bei rund einem Viertel. Schmerzlich genug, aber besser als gar nichts. Da darf der Zinsertrag schon mal niedriger sein, das Risiko ist’s ja auch. Wer natürlich meint: No risk, no fun . . .
Jedenfalls kann eine Hochzinsanleihe schon mal die bessere Wahl sein. Aktuell sowieso, manch Banker spricht seit einiger Zeit auch von goldenen Momenten. 10, 11 Prozent Rendite sind schon ein Wort. Aber Vorsicht: Zum einen, weil bekanntermaßen an hohen Renditen ein größerer Risikohaken ist. Zum anderen ist die Rede nicht umsonst von Momenten. Mit sinkenden Zinsen sinken auch die Renditen, schon gar bei variabel verzinslichen Anleihen. Also jetzt beherzt zugreifen? Ja und nein. Die Konjunkturaussichten, nicht zuletzt in den USA, sind so gewiss nicht. Und schlägt eine Rezession oder gar Stagflation zu – können die Ausfälle von Anleihen zunehmen. Und Wiedereinbringlichketen sind dann doch eher nur ein schwacher Trost, aber immerhin – ein Trost.