Vergangenheitsbewältigung :
Bomben im Boden

Lesezeit: 9 Min.
Auch siebzig Jahre nach der deutschen Kapitulation bleibt praktische Vergangenheitsbewältigung eine Mammutaufgabe, denn Zehntausende Blindgänger liegen vielerorts unentdeckt im Erdreich. Diese zu entschärfen ist wie ein Ritt auf der Rasierklinge.
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Siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs führt für Dieter Daenecke jeder Weg zur Arbeit immer aufs Neue ins Ungewisse. Der technische Einsatzleiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Rheinland stellt seinen silbergrauen Geländewagen auf dem Parkplatz eines Krankenhauses in Köln-Lindenthal ab. Kollegen in Düsseldorf haben vor wenigen Tagen bei der Auswertung alter Luftbilder der Alliierten zwei verdächtige Stellen auf dem Areal entdeckt. Bei Bohrungen bestätigte sich der Verdacht: In drei Meter Tiefe liegen nicht weit voneinander entfernt eine amerikanische 50-Kilogramm-Bombe und eine britische Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. In Lindenthal müssen vorsorglich 1000 Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen, im Krankenhaus St. Elisabeth 65 Patienten in einen anderen Gebäudetrakt verlegt werden. Dann beginnen Arbeiter einer Spezialfirma, sich mit einem Bagger langsam in die Tiefe zu graben.

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