Zugriff auf Daten von Soldaten : Groß angelegter Cyberangriff auf britisches Verteidigungsministerium
Das britische Verteidigungsministerium ist Ziel eines groß angelegten Cyberangriffs geworden, bei dem Hacker offenbar Zugriff auf Namen und Bankdaten von zehntausenden aktiven und ehemaligen Soldaten hatten. Der konservative Abgeordnete und ehemalige Minister Tobias Ellwood sagte am Dienstag im Sender BBC, ein vom Verteidigungsministerium genutztes Gehaltsabrechnungssystem eines Drittanbieters sei angegriffen worden und der Angriff weise Merkmale eines chinesischen Cyberangriffs auf.
„Die Namen auf dem Gehaltsabrechnungssystem und die Bankdaten des Personals ins Visier zu nehmen – das deutet auf China hin, weil es Teil eines Plans, einer Strategie sein kann, um zu prüfen, wer unter Druck gesetzt werden kann“, erklärte Ellwood. Es wird vermutet, dass in einigen Fällen auch Privatadressen von Soldaten gehackt wurden.
Premierminister Rishi Sunak sagte, es gebe Anzeichen dafür, dass ein „bösartiger Akteur das Zahlungsnetzwerk der Streitkräfte kompromittiert hat“, er nannte China dabei aber nicht. Auch Verteidigungsminister Grant Shapps sprach im Parlamant von Hinweisen auf einen „bösartigen Akteur“. „Wir können die Beteiligung eines Staates nicht ausschließen“, sagte er in der Unterhaus-Anhörung, ohne China direkt verantwortlich zu machen.
China weist Anschuldigungen zurück
Insgesamt könnten den Angaben zufolge bis zu 272.000 Militärangehörige betroffen sein, darunter auch einige kürzlich pensionierte Soldaten. „Ich möchte mich bei den betroffenen Männern und Frauen entschuldigen. Es hätte nicht passieren dürfen“, sagte er vor den Angeordneten. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf, dass Daten gestohlen wurden.
Arbeitsminister Mel Stride erklärte, der Angriff habe ein von einer externen Firma betriebenes System betroffen, sei aber dennoch eine „sehr bedeutende Angelegenheit“. Das Verteidigungsministerium habe „sehr schnell“ gehandelt und die Datenbank vom Netz genommen. Mit Blick auf die Vermutung, dass China hinter dem Angriff stehen könnte, sagte Stride, dies sei eine „Vermutung“, die die Regierung derzeit nicht äußern wolle.
China wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Die Äußerungen britischer Politiker seien „völliger Unsinn“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian. China lehne alle Arten von Cyberangriffen entschieden und gehe hart dagegen vor.