Nach verheerendem Brand : Macron verspricht Wiederaufbau Notre-Dames binnen fünf Jahren
Das Pariser Wahrzeichen solle nach dem Wiederaufbau noch schöner als vorher sein, kündigt der französische Präsident an. Derweil werden Details von geplanten Reformen wegen der „Gelbwesten“-Proteste öffentlich.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die schwer beschädigte Kathedrale Notre-Dame innerhalb der kommenden fünf Jahre wieder aufbauen. Das Pariser Wahrzeichen solle dann noch schöner als vorher sein, sagte Macron in einer Fernsehansprache. Bereits am Montagabend nach Ausbruch des Feuers hatte Macron versprochen, das gotische Bauwerk wieder aufzubauen. In seiner gut fünfminütigen Rede appellierte Macron außerdem an den Zusammenhalt der französischen Gesellschaft und dankte Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften für ihren Einsatz.
Zugleich würdigte er die Zeichen von Solidarität aus dem In- und Ausland. „Jeder hat gegeben, was er konnte.“ Der Brand der Kathedrale habe die Menschen in Paris, in Frankreich und auf der ganzen Welt getroffen, nun sei es an der Zeit zu handeln. „Ich teile ihren Schmerz, aber ich teile auch ihre Hoffnung.“
Die Verkündung seiner Reformmaßnahmen im Zuge der „Nationalen Debatte“ verschob Macron auf unbestimmte Zeit. Im Moment sei nicht die richtige Zeit dafür, sagte der Präsident, der wegen des verheerenden Brandes der Pariser Kathedrale bereits eine TV-Ansprache und eine Pressekonferenz zu seinen Reformplänen absagen musste. Macron hatte eine Bürgerdebatte zur Beruhigung der „Gelbwesten“-Krise im Januar ins Leben gerufen und den Franzosen für Mitte April konkrete Ergebnisse versprochen.
Macron will angeblich Elite-Uni auflösen
Dennoch sind einzelne Vorhaben nun publik geworden. Es heißt, Macron wolle die Elite-Universität École Nationale d'Administration (Ena), die er einst selbst besucht hatte, abschaffen. Außerdem seien Steuersenkungen geplant. Und Rentner, die über maximal 2000 Euro verfügen, sollen entlastet werden. Das gehe aus dem Entwurf für die geplante Rede Macrons hervor, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.
Laut Redetext will der Staatschef zudem Volksbefragungen ermöglichen, wie sie die „Gelbwesten“ fordern. Allerdings vorwiegend zu „Themen von lokalem Interesse“. Die „Gelbwesten“ und viele andere Bürger werfen der politischen Klasse Frankreichs vor, zu abgehoben zu sein. Macron ist für sie ein „Präsident der Reichen“, weil er die Vermögensteuer weitgehend abschaffte. Ab 2020 will Macron laut dem Redetext nötige „Korrekturen“ prüfen.
Die „Gelbwesten“ protestieren seit fünf Monaten für mehr soziale Gerechtigkeit und niedrigere Steuern. Im Dezember hatte Macron zunächst Zugeständnisse im Umfang von rund zehn Milliarden Euro angekündigt, unter anderem einen höheren Mindestlohn. Von Mitte Januar bis Mitte März ließ der Präsident die Bürger zudem im Rahmen einer „großen nationalen Debatte“ befragen, um „die Wut in Lösungen zu verwandeln“, wie er sagte. Die „Gelbwesten“ hatten im Dezember selbst dafür gesorgt, dass ein Pariser Wahrzeichen arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. So wurden am Arc de Triomphe Gipsmodelle aus den 1930er Jahren zerstört, eine Napoleon-Büste aus Marmor „enthauptet“ und Graffities auf das historische Monument gesprüht.