London am Tag danach : „Wir haben keine Angst“

Auf den Anschlag im Herzen Londons reagiert das zuletzt so gespaltene Land mit seltener Einigkeit. Großbritannien hatte sich auf diesen Tag vorbereitet.
Das normale Leben sollte weitergehen am Tag nach dem Anschlag, ganz demonstrativ. Die Abgeordneten kamen, wie immer in den Plenarwochen, um halb zehn Uhr morgens zur Arbeit. Und doch war an diesem Donnerstag fast alles anders. Die Debatte im Unterhaus begann mit einer Schweigeminute, danach erteilte der Parlamentspräsident das Wort außerplanmäßig der Premierministerin, die, in einen schwarzen Blazer gekleidet, der Nation versicherte, das man sich nicht einschüchtern lasse und „unsere Werte siegen werden“. Auch jenseits der Palastmauern war der Alltag noch fern. Rund um den Parliament Square standen schwarz uniformierte Polizisten mit Schnellfeuerwaffen, und die gewöhnlich überfüllte Westminster-Brücke, Hauptort des grausigen Geschehens, sah aus wie eine stillgelegte Landebahn mitten über die Themse. Auf dem Dach der Parlaments wehte der Union Jack auf Halbmast im heftigen Wind.