Britische Regierung : Der vertagte Befreiungsschlag

In der britischen Regierung geht es drunter und drüber: Minister machen, was sie wollen und Premierministerin May wirkt schwach. Trotzdem dürfte sie vor einer großen Kabinettsumbildung wohl zurückschrecken.
Der Rücktritt der britischen Entwicklungshilfeministerin Priti Patel am Mittwoch war zwar ein logischer Schritt nach den Entwicklungen in den vergangen Tagen, doch Premierministerin Theresa May ist damit noch lange nicht über den Berg. Immer noch macht Außenminister Boris Johnson, was er will, immer noch hängt das Damoklesschwert von Belästigungsvorwürfen über ihrem Stellvertreter Damien Green und anderen Tory-Abgeordneten, und ihre Beziehung zu Finanzminister Philip Hammond ist auch immer noch alles andere als herzlich. Dazu kommt noch, dass May schon in der vergangenen Woche Verteidigungsminister Michael Fallon ersetzen musste, der wegen Belästigungsvorwürfen zurückgetreten war. Für viele Beobachter wäre eine Kabinettsumbildung die logische Folge. Damit könnte May zeigen, dass sie immer noch die Macht in Regierung und Partei hat – und die Konzentration wieder auf die Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union richten. Doch das ist unwahrscheinlich.