Drohung gegen Südkorea : Putin ist nervös

Putin sagt, es wäre ein „großer Fehler“, wenn Südkorea der Ukraine Waffen liefern würde. Dabei zöge Seoul damit nur die logische Konsequenz aus bitterer Erfahrung. Nachgiebigkeit gegenüber Putin bringt nichts.
Wladimir Putin ist sehr gut darin, andere für Dinge verantwortlich zu machen, die er selbst angerichtet hat. Zwei Tage nach seinem Staatsbesuch bei Nordkoreas Staatsführer Kim Jong-un hat die südkoreanische Regierung den russischen Botschafter einbestellt, um sich über das Militärabkommen zwischen Russland und Nordkorea zu beschweren.
Wie labil die Lage zwischen beiden Koreas gerade ist, verdeutlicht ein Zwischenfall an der Grenze, bei dem südkoreanische Soldaten Warnschüsse abgegeben haben, weil Nordkoreaner wieder einmal die Grenze überschritten hatten.
Was hat Seoul zu verlieren?
Die Ankündigung Südkoreas, die restriktive Waffenexportpolitik des Landes zu überdenken, hat beim russischen Machthaber offensichtlich einen Nerv getroffen. Das wäre ein „großer Fehler“, ließ Putin sogleich verlauten. Es ist fraglich, ob sich Seoul von solchem Gepolter einschüchtern lässt.
Die bisherige Nachgiebigkeit gegenüber Moskau hat ja nichts gebracht. Und die Bedrohung aus dem Norden ist ohnehin da. Was kann Südkorea also verlieren? Den größten Fehler hat ohnehin Wladimir Putin gemacht. Nur kann er das unter keinen Umständen zugeben. Und das macht ihn gefährlich.