Nobelpreisträger Bjaljazki :
Lukaschenkos Gefangener

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Ales Bjaljazki in einer Aufnahme vom 3. Dezember 2020 in Stockholm

Ales Bjaljazki hat sich schon als junger Mann in der Sowjetunion für die Menschenrechte eingesetzt. Ein Porträt.

Es müsste ein Wunder geschehen, damit Ales Bjaljazki den Friedensnobelpreis selbst entgegennehmen kann. Seit Juli 2021 wird er vom Regime des belarussischen Diktators Alexandr Lukaschenko gefangen gehalten. Pünktlich zu seinem 60. Geburtstag vorige Woche wurde bekannt, dass die Anklage gegen ihn verschärft wurde – vom Vorwurf der Steuerhinterziehung, wegen dem er schon einmal von 2011 bis 2014 in Haft war, zu dem des „Schmuggels von Bargeld“. Die angeblichen Finanzvergehen waren weder damals noch heute der wahre Grund für Bjaljazkis Haft.

Die fadenscheinige Anklage soll einen Mann in ein schlechtes Licht rücken, der für Lukaschenko wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte ein Dorn im Auge ist und dafür schon viele internationale Auszeichnungen erhalten hat, darunter 2020 den sogenannten „Alternativen Nobelpreis“.

2011 Festnahme wegen „Steuerhinterziehung“

Nach der gewaltsamen Niederschlagung von Massenprotesten der demokratischen Opposition in Belarus im Frühjahr 1996 gründete Bjaljazki die Menschenrechtsorganisation „Wjasna“ („Frühling“). Das war eine Reaktion darauf, dass Lukaschenko seit seinem Sieg in der freien Präsidentenwahl 1994 zielstrebig eine autoritäre Herrschaft errichtete.

Das Schicksal Bjaljazkis spiegelt den je nach politischer Lage wechselnden Umgang Lukaschenkos mit seinen Gegnern. Als er im Sommer 2011 erstmals wegen „Steuerhinterziehung“ festgenommen wurde, war Lukaschenkos Regime in einer Krise: Trotz massiver Repressionen nach den Protesten gegen die Manipulation der Wahl Ende 2010 versammelten sich damals in Minsk Tausende zu „schweigenden Protesten“.

Bjaljazkis vorzeitige Haftentlassung drei Jahre später fiel in die Zeit, in der Lukaschenko angesichts der russischen Aggression gegen die Ukraine begann, seine Fühler wieder nach Westen auszustrecken, um die belarussische Unabhängigkeit (und damit seine Herrschaft) gegen seinen „Verbündeten“ Putin abzusichern.

Aktiv seit den achtziger Jahren

Bjaljazki war schon Anfang der Achtzigerjahre, vor dem Beginn der Liberalisierung in der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow, als Student der Literaturwissenschaft in einer konspirativen Gruppe aktiv, die von einem unabhängigen, demokratischen Belarus träumte. Als das während der Perestroika möglich wurde, trug er dieses Engagement an die Öffentlichkeit.

Er gehörte 1988 zu den Initiatoren jener Gedenkdemonstrationen für die unter Stalin ermordeten Belarussen, die zum Ausgangspunkt der Unabhängigkeitsbewegung wurden. In den Neunzigerjahren war er in der „Belarussischen Volksfront“ aktiv, einer Oppositionspartei, die das Land möglichst deutlich von Russland abgrenzen wollte, damit damals aber bei einer großen Mehrheit der Belarussen auf wenig Verständnis stieß.

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