Konsulate müssen schließen : Deutsch-russische Abwärtsspirale

Das zerrüttete Verhältnis zu Deutschland gehört zu den größten geopolitischen Kosten, die Putin für seinen Angriffskrieg zahlen muss. Er hat einen über Jahrzehnte aufgebauten Vorteil Moskaus verspielt.
Die Ausdünnung der konsularischen Vertretungen in Russland und Deutschland wird den Alltag der Bürger, die im jeweils anderen Land auf sie angewiesen sind, nicht erleichtern. Der Vorgang ist aber eine kaum zu vermeidende Folge der Abwärtsspirale, in der sich die Beziehungen beider Länder befinden.
In etwas mehr als einem Jahr ist Deutschland vom wichtigsten Partner Russlands in Europa zu einem seiner größten Widersacher geworden. Die politische, wirtschaftliche und militärische Unterstützung der Ukraine durchkreuzt sämtliche Pläne Putins und bedroht seinen Machterhalt. Da ist kein Raum mehr für Völkerverständigung.
Einfluss weit nach Westen
Das zerrüttete Verhältnis zu Deutschland gehört zu den größten geopolitischen Kosten, die Russland für seinen Angriffskrieg zahlen muss. Die europäische Zentralmacht in ein Abhängigkeitsverhältnis bei Öl und Gas zu bringen war eine Meisterleistung der sowjetisch-russischen Außenpolitik und hat Moskaus Einfluss weiter nach Westen ausgedehnt, als das die Reichweite seiner Waffen je konnte. Putin hat diesen in Jahrzehnten aufgebauten Vorteil in atemberaubender Geschwindigkeit verspielt, und dabei wird es auf absehbare Zeit bleiben, nicht zuletzt wegen der Energiewende.
Für Deutschland ist die Befreiung von russischer Energie unter dem Strich ein strategischer Gewinn, allerdings einer, für den die Ukraine einen tragischen Preis zahlt.