Nach Protesten : Spanien erhöht Druck auf Kurzzeitvermieter
Angesichts des öffentlichen Unmuts über Wohnungsmangel und hohe Mieten will Spanien den Druck auf Kurzzeitvermieter für Touristen erhöhen. Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy erklärte am Mittwoch, die Regierung werde die Lizenzen der Anbieter auf Mietplattformen wie Airbnb und Booking.com prüfen. „Wenn ein Haus keine Lizenz für den Tourismus hat, sollte die Werbung dafür auf Internetplattformen illegal sein und daher bestraft werden“, sagte er dem Sender TVE. Wohnungsbauministerin Isabel Rodriguez erklärte, ein von der Regierung angekündigtes Register für Ferienvermietungen werde frühestens Ende 2025 fertiggestellt sein.
Eine Stellungnahme der genannten Mietplattformen lag zunächst nicht vor. In Spanien sind die Mieten laut der Immobilienwebseite Idealista im Juni durchschnittlich um dreizehn Prozent und in Touristenstädten wie Barcelona und Madrid um achtzehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Barcelona kündigte jüngst ein Verbot für die Vermietung von Ferienwohnungen an Touristen an. Bis November 2028 sollen die Lizenzen der derzeit 10.101 für Kurzzeitvermietungen genehmigten Wohnungen aufgehoben werden.
Auch auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca klagen Einheimische zunehmend über Wohnungsnot. Luxuriöse Wohnanlagen für wohlhabende Urlauber aus Nordeuropa lassen die Quadratmeterpreise auf den Balearen steigen – sie sind mittlerweile so hoch wie in der Hauptstadt Madrid. Diese Preise können viele Inselbewohner nicht mehr bezahlen. Ende Mai protestierten in Palma Zehntausende gegen das aktuelle Tourismusmodell.