Oppositionelle im Hungerstreik : „Viele Menschen in Serbien sind von der EU sehr enttäuscht“

Serbiens Oppositionsführerin Marinika Tepić ist aus Protest gegen Wahlbetrug in Serbien in den Hungerstreik eingetreten. Im Gespräch mit der F.A.Z. spricht sie über die Vorwürfe und eine serbische Zukunft in der EU.
Ich kämpfe dafür, dass der Stimmendiebstahl bei den Wahlen in Serbien und in Belgrad eingestanden wird. Eine andere Lösung gibt es nicht. Wir können uns nicht mit der Legalisierung der Gesetzlosigkeit in Serbien einverstanden erklären. Wir haben seit Langem vor diesem Diebstahl gewarnt. Der Organisator dieses Diebstahls ist (Staatspräsident, Anm. d. Red.) Aleksandar Vučić, unterstützt wird er von Teilen der Polizei. Die Polizei hat Personalausweise an Menschen ausgegeben, die im Ausland leben und in einigen Fällen noch nie in Belgrad waren, damit sie bei den hiesigen Kommunalwahlen abstimmen. Als Vučić begriffen hat, dass die Bürger ihn nicht mehr wollen, hat er sich dafür entschieden, sie auszutauschen. Er gefällt der Bevölkerung nicht mehr, und nun gefällt ihm die Bevölkerung nicht mehr – also tauscht er sie aus und bringt Wähler aus anderen Ländern zu den Wahlen nach Belgrad. Vor der Kommunalwahl in Belgrad wurden sie in Bussen in die größte Mehrzweckhalle der Stadt gebracht und von dort auf die verschiedenen Wahllokale der ihnen zugeteilten fiktiven Adressen verteilt.
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