FAZ+Haftbefehl gegen Netanjahu :
„Die Deutschen sitzen besonders in der Patsche“

Von Jochen Buchsteiner, Berlin
Lesezeit: 8 Min.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bei einem Rundgang durch Rafah im Gazastreifen
Es sei ausgeschlossen, dass der israelische Ministerpräsdent auf deutschem Boden verhaftet wird, sagt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler im F.A.Z.-Interview. Außerdem fürchtet er einen Sieg Putins.
Merken
Zur App
Herr Münkler, seit dem Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu steht Berlin vor einem Dilemma: den Internationalen Strafgerichtshof missachten oder den israelischen Regierungschef festnehmen, wenn er deutschen Boden betritt?

Das ist eine weitgehend hypothetische Frage, weil Netanjahu unter den gegebenen Umständen nicht versuchen wird, die Bundesrepublik in dieses Dilemma zu stürzen. Im Prinzip ist die Sache klar: Staatsräson, wenn man den Begriff Angela Merkels aufnehmen will, bedeutet im Sinne seiner Ursprungsdefinition im späten 16. Jahrhundert: die Befugnis, sich von allen anderen Verpflichtungen, die man sonst eingegangen ist, dispensieren zu können. Man müsste sich also distanzieren von den Obligationen des Multilateralismus und in diesem Fall einer spezifischen Vorgabe deutscher Politik folgen, die mit dem Begriff Staatsräson überschrieben ist.

Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 € jetzt nur 0,99 €

Jetzt Zugang 12,80 € für nur 0,99 € abonnieren?

  • Mit einem Klick online kündbar
  翻译: