Scheindemokratisch : Nebelkerze Bürgerrat

Schrecklicher Verdacht: Je mehr vom Bürger die Rede ist, desto weniger hat er zu sagen.
Schrecklicher Verdacht: Je mehr vom Bürger die Rede ist, desto weniger hat er zu sagen. Die anstehende feierliche Ziehung der Teilnehmer des Bürgerrates durch Lottofee Bärbel Bas ist nur eine scheindemokratische Ersatzhandlung. Weder wird wirklich gelost, noch haben die Bürger etwas zu melden. Der Rahmen ist vorgegeben, auch die Begleitung durch Wissenschaftler. Ausgesiebt nach Proporz wird ein betreutes Gutachten erstellt.
Und das erste Thema ist nicht etwa Krieg, Dienstpflicht oder Migration – nein, es ist die Ernährung, ohne die bekanntlich alles nichts ist und für die sich die Ampel sehr interessiert. Interessant wird sein, ob und wie die „Einstellung zu veganer oder vegetarischer Ernährung“ überprüft wird.
Kein Wunder, dass angesichts solcher Inszenierungen der sogenannten großen Politik Desinteresse oder Unmut entgegenschlägt. Wer dazu noch die Legislaturperiode verlängern und auch das Wahlrecht eher bürgerfern ausgestalten will, kann kaum glaubhaft verkünden, dass er die Menschen „abholen“ oder „mitnehmen“ will. Da sind dann Nebelkerzen wie Bürgerräte nötig. Wichtiger wäre es, sich auf das Gelingen der parlamentarischen Demokratie zu konzentrieren, auf gute Gesetzgebung, Anhörungen und Beratungen, die ihre Namen verdienen – Volksherrschaft zeigt sich nicht in Räten, sondern in Wahlen und Abstimmungen.