Spitzenkandidaten für Neuwahl :
Reichinnek und van Aken wollen Die Linke retten

Von Matthias Wyssuwa, Berlin
Lesezeit: 2 Min.
Kämpfen ums Überleben der Partei: Die Spitzenkandidaten der Linken, Heidi Reichinek und Jan van Aken, am Sonntag in Berlin
Die Linke stellt ihre zwei Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl vor. Für den Erfolg dürften aber auch drei ältere Herren der Partei entscheidend werden.
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Die Linke will mit der Vorsitzenden der Bundestagsgruppe Heidi Reichinnek und dem neuen Parteivorsitzenden Jan van Aken als Spitzenduo in den Bundestagswahlkampf ziehen. Das gab die Partei am Sonntag bekannt. „Hinter dieser Bundestagswahl lauert das Grauen“, sagte van Aken in Berlin.

Er meinte, dass es nach der Wahl womöglich noch mehr „Faschisten“ im Bundestag gebe, dass ein Zeitgeist sich durchsetze, in dem Bürgergeldempfänger „als Sozialschmarotzer“ bezeichnet und in dem Migranten „für alles schuldig gemacht“ würden. „Diese Zeiten brauchen eine Linke, eine starke Linke in Deutschland“, sagte er. Allerdings droht auch für die Linke hinter dieser Bundestagswahl das Grauen, dass sie dann gar nicht mehr im Bundestag vertreten sein wird.

Der 63 Jahre alte van Aken aus Hamburg ist seit Oktober einer der zwei Vorsitzenden der Linken. Die in Osnabrück lebende 36 Jahre alte Reichinnek ist seit Februar eine der zwei Vorsitzenden der Linken-Gruppe. Van Aken war bereits von 2009 bis 2017 Mitglied im Bundestag, und will nun in Hamburg an die Spitze der Landesliste. Reichinnek will die Liste in Niedersachsen anführen.

Dass das Duo die Linke im Wahlkampf anführen soll, war bereits erwartet worden. Der Bruch der Ampel-Koalition erforderte eine schnellere Verkündung, am Wochenende tagten die Parteigremien. Nach der Trennung von der einstigen Parteiikone Sahra Wagenknecht folgte für die Linke eine Wahlniederlage nach der nächsten – in Umfragen steht sie aktuell zwischen drei und vier Prozent. „Ich möchte ganz ehrlich, dass wir als Linke bei dieser Bundestagswahl vor dieser asozialen FDP landen“, sagte van Aken.

Die Linke will aber nicht nur mit Kraftausdrücken, sondern auch mit der Konzentration auf zwei Themen im Wahlkampf Kontur gewinnen, eines dürfte der Kampf für einen Mietendeckel werden. Da der Parteiführung klar ist, dass die Fünfprozenthürde gerade recht hoch anmutet, setzt man auch auf eine Konzentration auf die verbleibenden Hochburgen, vor allem in Berlin und Leipzig. Reichinnek hob hervor, dass man die drei für den Einzug in den Bundestag notwendige Direktmandate anstrebe, am besten sogar fünf.

Neben der Verteidigung des Direktmandats in Leipzig durch den anderen Vorsitzenden der Bundestagsgruppe Sören Pellmann und den Versuch der Ko-Parteivorsitzenden Ines Schwerdtner, den zuletzt von Gesine Lötzsch direkt gewonnenen Wahlkreis in Berlin zu verteidigen, liegt die Hoffnung dabei auf drei älteren Herren. Gregor Gysi hatte eine „Aktion Silberlocke“ in Aussicht gestellt, zusammen mit Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow könne man sich auf drei Direktmandate bewerben. Zumindest Gysi in Berlin und Ramelow in Erfurt hätten dafür gute Aussichten – nur ist Ramelow in Erfurt derzeitig noch immer Ministerpräsident. Man stehe im engen Austausch, sagte van Aken.

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