Wieder da? : Albrights Begriffsverwirrungen

Madeleine Albright ist alt genug, um sich an den „richtigen“ Faschismus erinnern zu können. Jetzt schreibt sie über dessen Wiederkehr.
Obwohl die Autorin, Außenministerin der Vereinigten Staaten unter Bill Clinton (1997–2001) und gelernte Politikwissenschaftlerin, selbst zugibt, „Faschismus“ komme einem Totschlagsbegriff gleich, hält sie an dem Terminus fest. Eine Bewegung sei wegen ihrer antidemokratischen Mittel faschistisch, nicht wegen ihrer Ziele. Das ist kritikwürdig, denn es gibt antidemokratische Ideologien, wie sie doch hinreichend belegt. Unter den Begriff des Faschismus fällt bei ihr nicht nur das politische System Mussolinis und Hitlers, sondern auch das Stalins. Hätte sie vom Aufkommen autokratischer Herrschaft gesprochen, wäre dies überzeugender gewesen. Denn das Thema, das sie bewegt, vor Diktaturen und diktaturanfälligen Erscheinungen zu warnen, bewegt nicht nur sie.