Politische Bücher :
„Da redet man nicht darüber“

Lesezeit: 4 Min.
Skulptur des Künstlers Will Lammert in der Mahn‑ und Gedenkstätte Ravensbrück, einem früheren Konzentrationslager der Nationalsozialisten
Ein Sammelband erzählt die Lebensgeschichten vergessener NS-Verfolgter: Prostituierte, Obdachlose und Kleinkriminelle.
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Eines Nachts im Zweiten Weltkrieg stahl die Österreicherin Anna Bunger Milchflaschen und Decken für ihre Kinder. Bunger, eine bitterarme Frau, war unverheiratet Mutter geworden und schon zuvor beim Betteln und Stehlen erwischt worden. Damit galt sie den Nazis als „Wiederholungstäterin“ und „Volksschädling“. Sie wurde denunziert, verhaftet und ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Dort musste sie einen schwarzen Winkel tragen, der sie als „Asoziale“ brandmarkte. Nach zwei Jahren kam sie dort ums Leben – laut Totenschein durch eine Lungentuberkulose, laut Berichten von Augenzeuginnen durch eine Giftspritze. Ihre Enkelin Siegrid Fahrecker hat die tragische Lebensgeschichte der Großmutter rekons­truiert. Bungers ist eine von zwanzig Verfolgungsgeschichten in dem lesenswerten Buch „Die Nazis nannten sie ,Asoziale‘ und ,Berufsverbrecher‘“.

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