Nach tödlichem Messerangriff :
Niedersachsen erwägt Polizeiausrüstung mit Schnittschutzschals

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Der saarländische Innenminister Reinhold Jost (SPD, 2.v.l.) übergibt mit Staatssekretär Torsten Lang (l.) der saarländischen Polizei Schnittschutzschals und die neue Dienstwaffe SFP9 von Heckler & Koch. Zwei Polizeibeamten demonstrieren die Trageweise der Schnittschutzschals.
Nach dem tödlichen Messerangriff in Mannheim werden Polizisten im Saarland besser vor Messerangriffen in den Hals geschützt. Auch Niedersachsen und Bremen erwägen die Anschaffung spezieller Schnittschutzschals.
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Bremen denkt über sogenannte Schnittschutzschals für Polizisten, um diese besser gegen Messerangriffe zu schützen. „Wir finden die Idee von schnittfesten Schals gut“, sagte ein Sprecher des Bremer Innensenators. Man sei aber noch in Abstimmung mit anderen Bundesländern, um bei der Beschaffung von Schutzausrüstung zu kooperieren.

Laut der Bremer Innenbehörde kommt das Messer als Tatmittel immer häufiger zum Einsatz, was eine zunehmende Gefahr für die Polizei im Einsatz bedeute. Bei der Schutzausrüstung sei es aber wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Tragekomfort und Schutz zu finden. „Teure Schutzausrüstung nützt nichts, wenn sie in der Praxis aufgrund mangelnden Komforts nicht getragen wird.“

Auch im niedersächsischen Innenministerium befasst man sich seit einiger Zeit mit der Verbesserung des Schutzes im Halsbereich. Die besondere Herausforderung liege in der Komplexität der Abläufe von Messerangriffen, „da je nach Bewegungsablauf entweder eine unvorhersehbare Schnitt- oder eine Stichbewegung vorhanden sein kann“, sagte ein Sprecher.

Saarland reagiert auf tödliche Attacke in Mannheim

Die am Markt vorhandenen Materialien könnten eine Schnitt- oder Stichhemmung erzeugen, aber keinen umfänglichen Schutz vor Messerangriffen bieten. „Dazu gehören auch Schnittschutzschals.“ In der Vergangenheit habe man aber unter anderem die Kragen in Dienstjacken angepasst.

Das saarländische Innenministerium hatte Schutzschals in der vergangenen Woche eingeführt – als Reaktion auf die tödliche Attacke eines mutmaßlichen Islamisten auf einen Polizisten Ende Mai in Mannheim. Die Schlauchschals sind mit einer besonderen Fiberfaser verstärkt und sollen vor allem bei Messerangriffen schützen, die in Wisch- und Schnittbewegungen ausgeführt werden. Die ersten 1000 von insgesamt 3000 Schals, die rund 63.000 Euro kosten, werden derzeit an die Einsatzkräfte im Saarland ausgegeben.

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