TV-Kritik „Maybrit Illner“ :
Übertreibungen, acht Wochen später

Von Frank Lübberding
Lesezeit: 6 Min.
Auch im Studio bei „Maybritt Illner“ wird die nötige körperliche Distanz zwischen den Diskussionsteilnehmern gewahrt.
Ende Januar hätte wohl niemand geglaubt, dass wir heute in unseren Wohnungen sitzen. Insofern lohnte sich bei „Maybrit Illner“ das Nachdenken über die Frage, warum wir das eigentlich tun.
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Wer wissen will, was die Deutschen Anfang Februar beschäftigt hat, muss in die noch ungeschriebenen zeitgeschichtlichen Standardwerke hineinsehen. Am 6. Februar war der FDP-Politiker Thomas Kemmerich in Erfurt mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Ein historischer Dammbruch, so hieß es sogar aus Südafrika. Dieses welthistorische Ereignis absorbierte die Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit. Zur gleichen Zeit gab es Bilder aus China von einem zusammenbrechenden Gesundheitssystem mit verzweifelten Ärzten und Pflegepersonal. Menschen warteten vor hoffnungslos überfüllten Krankenhäusern, kollabierten auf offener Straße. Aber selbst Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war mehr mit Erfurt als mit der sich ausbreitenden Epidemie im fernen China beschäftigt. Es stand schließlich das Schicksal der CDU auf dem Spiel.

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