Schüsse bei Wahlkampfauftritt :
Musk schlägt sich offiziell auf Trumps Seite

Von Roland Lindner, New York
Lesezeit: 2 Min.
Elon Musk hat erstmals offiziell im laufenden Präsidentenwahlkampf Position bezogen. (Archivbild)
Der Tesla-Chef gibt nach den Schüssen in Pennsylvania eine ausdrückliche Wahlempfehlung für den früheren Präsidenten ab. Bewundernd sagt er: „So tough“ sei kein Kandidat seit mehr als hundert Jahren gewesen.

Elon Musk hat die Schüsse bei einer Kundgebung von Donald Trump in Pennsylvania genutzt, um erstmals offiziell im laufenden Präsidentenwahlkampf Position zu beziehen. Zu einem Video mit Szenen nach dem Vorfall schrieb der Vorstandschef des Elektroautoherstellers Tesla auf der ihm gehörenden Plattform X, Trump habe seine „volle Unterstützung“, und er hoffe auf eine schnelle Genesung.

In einem weiteren Eintrag sagte er bewundernd, Amerika habe seit Theodore Roosevelt, dem Präsidenten von 1901 bis 1909, keinen Kandidaten mehr gehabt, der so „tough“ sei.

Bemerkenswerter politischer Wandel

Musk ist derzeit der reichste Mensch der Welt, auf dem „Bloomberg Billionaires Index“ steht er mit einem Vermögen von 264 Milliarden Dollar an der Spitze. Mit der offiziellen Empfehlung für Trump vollzieht sich für ihn ein bemerkenswerter politischer Wandel. Er hat nach eigener Aussage 2016 für Hillary Clinton und 2020 für Joe Biden gestimmt, also Trumps jeweilige Rivalen von der Demokratischen Partei. Er hielt sich noch bis vor wenigen Jahren allgemein mit politischen Äußerungen in der Öffentlichkeit zurück.

Das aber hat sich dramatisch geändert. Er kommentiert nun regelmäßig politische Fragen, und er hat dabei wiederholt deutlich gemacht, dass seine Sympathien eher bei Trump als bei Biden liegen. Beispielweise hat er Biden oft wegen seiner Einwanderungspolitik attackiert und seine geistige Verfassung infrage gestellt. Zu Trump ist er viel freundlicher. Er stellte sich zum Beispiel mit Blick auf seine diversen Rechtsstreitigkeiten auf seine Seite, und er nannte den jüngsten Strafprozess gegen ihn in New York wegen einer Schweigegeldzahlung eine „Korruption des Gesetzes“.

Schon seit einiger Zeit ist daher spekuliert worden, ob und wann er eine offizielle Wahlempfehlung für Trump abgeben könnte. Er selbst hat dazu vor wenigen Monaten in einem Interview gesagt, vielleicht werde er das kurz vor den Wahlen im November tun, und wenn, dann werde er seine Entscheidung „detailliert“ erklären. Nun hat er sich doch schon deutlich früher auf Trumps Seite geschlagen.

Bericht: Musk spendete für Trump-nahe Organisation

Am Wochenende hatte die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ schon gemeldet, Musk habe eine „erhebliche Summe“ an eine Organisation gespendet, die sich im Wahlkampf für Trump einsetzt. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Super Pac, also ein politisches Aktionskomitee, das sich im Wahlkampf für einen Kandidaten einsetzt, ohne zu dessen offiziellem Wahlkampfteam zu gehören. Musk hat unlängst noch beteuert, er spende an keinen der Präsidentschaftskandidaten Geld.

Vor einigen Wochen schrieb das „Wall Street Journal“, Trump habe mit Musk über eine mögliche Beraterrolle gesprochen, falls er die Wahlen im November gewinne. Es sei diskutiert worden, dass der Tesla-Chef eine formelle Position auf Gebieten wie Wirtschafts- oder Einwanderungspolitik bekommen könnte. Auf der Aktionärsversammlung im Juni sagte Musk, Trump rufe ihn öfters an.

  翻译: