So trauert Berlin : Viereinhalb Verlierer

Lange Gesichter bei der SPD, kein Cuba Libre bei der Linkspartei, und die AfD verzichtet sogar auf eine Wahlparty – aus gutem Grund. Die Grünen sind zerknirscht, und in der FDP-Bundeszentrale geschieht etwas Bemerkenswertes.
So hat Martin Schulz, der neue SPD-Vorsitzende, sich seinen ersten Wahlabend im Willy-Brandt-Haus nicht vorgestellt. Er tritt mit ernstem Gesicht auf die Bühne, lächelt kurz, verzichtet aber ansonsten auf Schauspielerei. Seit seiner Nominierung Ende Januar war er überall, wo er auftrat, umjubelt worden. Am Sonntag fällt der Applaus recht kurz aus. Er habe, setzt Schulz an, bis zuletzt darauf gehofft, dass die SPD gleichauf, vielleicht sogar an der Spitze lande. Er redet nicht um den heißen Brei herum: Die CDU habe eindeutig gewonnen, die Amtsinhaberin, der er gratuliert, habe das Potential der CDU sichtlich mobilisiert. Schulz ist es wichtig, an einem Abend, der für ihn „ganz gewiss nicht schön ist“, wie er sagt, fair zu erscheinen.