Hongkong : Zwangloser Luxus

Es gilt immer noch als unumgänglicher Bestandteil einer Hongkong-Reise, in seiner Lobby einen Nachmittagstee zu nehmen: Seit achtzig Jahren lässt das Hotel „Peninsula“ die Reichen ihr Geld vergessen und markiert alteuropäischen Luxus inmitten Hongkongs Hypermodernität.
Luxushotels gibt's heute wie Sand am Meer, doch das "Peninsula" in Hongkong besetzt noch immer die Marktlücke des "vornehmsten Hotels östlich von Suez", als das es vor achtzig Jahren eröffnet wurde - nicht unbedingt im buchstäblichen Sinn, wohl aber als Platzhalter von Assoziationen, die die Kolonialära mittlerweile als Lebensstilmarkierung weckt. Immer noch gilt es als unentbehrlicher Teil einer Hongkong-Reise, einen Nachmittagstee in der berühmten Lobby des "Pen" einzunehmen - nicht weil hier alles besonders luxuriös und überwältigend aussehen würde, sondern fast im Gegenteil, weil diese vergleichsweise übersichtliche und schwach beleuchtete Halle wie eine Insel maßvoller Bescheidenheit inmitten der glitzernden Hypermodernität des gegenwärtigen Hongkong wirkt. Gerade einmal elf Jahre ist der Kolonialismus in dieser Stadt Geschichte, aber schon erscheint er vielen als der etwas marottenhafte, gewissermaßen alteuropäische Aufhalter der rastlosen Beschleunigung ringsum.