Leichen-Schau kommt nach Frankfurt :
Gelassener Blick auf die "Körperwelten"

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Kunst, Volksaufklärung oder Klamauk? Über die Ausstellung "Körperwelten" ist seit ihrer ersten Präsentation hierzulande, 1997/1998 in Mannheim, kontrovers diskutiert worden. In Frankfurt ist die Ankündigung, ...
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Kunst, Volksaufklärung oder Klamauk? Über die Ausstellung "Körperwelten" ist seit ihrer ersten Präsentation hierzulande, 1997/1998 in Mannheim, kontrovers diskutiert worden. In Frankfurt ist die Ankündigung, nächste Station der Schau werde die "Naxos Event Halle" in Fechenheim (Wächtersbacher Straße 83) sein, gelassen aufgenommen worden. Am Donnerstag war bekanntgeworden, daß die mit dem Verfahren der Plastination präparierten Leichen vom 16.Januar bis zum 18.April dort zu sehen sein werden.

Mehrere Millionen Besucher haben die Schau bislang in Europa und Asien gesehen. Bis zum 4.Januar gastiert sie in Hamburg, wo laut Angaben der Veranstalter bislang 200000 Besucher gezählt wurden. Schon einmal, im Februar dieses Jahres, war Frankfurt als Kurzzeitaufenthalt der Schau im Gespräch gewesen. Damals hatte das Heidelberger Institut für Plastination des Mediziners Gunther von Hagens jedoch entschieden, "Körperwelten" in Stuttgart zu zeigen.

Auf rund 3000 Quadratmeter Fläche sollen in Frankfurt präparierte menschliche Leichen und Organe zu sehen sein - die Veranstalter suchen bereits "Totenwächter mit gesundem Humor", etwa 100 Stellen sollen besetzt werden. Vor allem die Präsentation der Körper - unter anderem ist eine Leiche zu sehen, die ihre eigene Haut auf dem Arm trägt - hatte an früheren Ausstellungsorten zu Protesten und auch juristischen Auseinandersetzungen geführt. In München etwa hatte die Ausstellung von seiten der Stadt untersagt werden sollen, erst wenige Stunden vor der Eröffnung am 22.Februar hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sie genehmigt.

Frankfurt sei eine "offene Stadt", hieß es von den Heidelberger Veranstaltern. Obwohl es im Vergleich zu anderen Ausstellungsorten relativ klein sei, rechne man mit großem Zulauf aus dem Großraum Rhein-Main-Neckar. Man habe die Oberbürgermeisterin über das Vorhaben informiert und von keiner städtischen Seite negative Resonanz erfahren. Gastronomie und Hotellerie knüpften bereits hohe Erwartungen an die Schau, hieß es.

Auch andere Stellen reagierten gelassen: Aus dem Büro der Oberbürgermeisterin verlautete, "Körperwelten" sei keine Ausstellung der Stadt und werde an einem privaten Ort gezeigt. Nicht nur dort wurde geäußert, eine Großstadt müsse mit einer solchen Ausstellung umgehen können, auch wenn sie nicht jedermanns Geschmack sei. Bislang ist die denkmalgeschützte "Naxos Event Halle" noch nicht für eine derartige Ausstellung genutzt worden. Eigentümerin ist die Naxos Union GbR, sie vermietet das sanierte Gebäude für Veranstaltungen. emm.

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