Radikale Tierschützer in Mainz :
Fleischer als Feindbild

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Umstrittenes Nahrungsmittel: In Mainz protestierten Tier- und Umweltschützer gegen einen Fleisch-Kongress in der Rheingoldhalle.
Der Protest hat nicht lange auf sich warten lassen: Aktivisten seilen sich vom Dach der Mainzer Rheingoldhalle ab, weil dort die Fleischindustrie tagt. Der Fleischlobby dürfe keine Plattform gegeben werden, so die Tierschützer.

Die einen wollen den zweitägigen Deutschen Fleisch-Kongress, der noch bis Mittwoch in der Mainzer Rheingoldhalle stattfindet, dazu nutzen, sich auszutauschen, zu informieren und auch mal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Die anderen, ein regionales Bündnis von Tier- und Umweltschützern, sieht in dem Branchentreff ein wiederkehrendes Ärgernis, gegen das sie sich unter anderem mit einer Onlinepetition und Protestaktionen auf dem Rathausplateau zur Wehr setzen. Gerade zu einer Fairtrade-Stadt wie Mainz passe das Stelldichein der Tierhalter, Fleischproduzenten und Großhändler nicht, so die Argumentation der Kritiker, zu denen die Kreisgruppen von Greenpeace und des Bundes für Umwelt- und Naturschutz, aber auch Initiativen wie Christians und Students for Future sowie das Kolibri-Kollektiv gehören.

Gleich zum Auftakt seilten sich einige Demonstranten unerlaubt vom Hallendach ab, wo sie in Bannerform die Warnung „Zukunft nicht verwursten!“ hinterließen. Die Besucher der von der Conference Group organisierten Veranstaltung repräsentierten eine Industrie, die auf der „Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur beruhe“; die mitverantwortlich für die Klimakatastrophe und das Artensterben sei; und der es vorrangig um Gewinnmaximierung und Greenwashing gehe.

Petition gegen die Vermietung der Räume

Da die Fleischindustrie „symptomatisch für vielfältige Probleme unserer Gesellschaft“ stehe, dürfe ihrer Lobby in Mainz, wo der Kongress nun zum dritten Mal ausgerichtet wird, keine Plattform geboten werden. Fast 24.000 Kritiker haben eine entsprechende Onlinepetition unterschrieben, die man laut Ankündigung Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) übergeben will. Darin wird gefordert, dem Kongress keine Räume mehr zur vermieten.

In der Rheingoldhalle, in der am Dienstagabend auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Die Grünen) als Redner erwartet wurde, standen tagsüber viele Vorträge auf dem Programm: zu Themen wie „Auf die Haltung kommt es an!“, „Fleisch-Bashing stoppen!“, „Der junge Kunde“ und „Wie glaubwürdig sind Tierwohl-Produkte im Discount?“.

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