Keine Hymnen-Revolution in NBA :
Texas ist nicht Trizonesien

Christoph Becker
Ein Kommentar von Christoph Becker
Lesezeit: 1 Min.
Eine deutsche Hymne, bitte! Konrad Adenauer schrieb einst an Theodor Heuss – und Joseph Haydn gab sein Comeback.
Mavericks-Besitzer Mark Cuban wollte die amerikanische Hymne nicht mehr spielen. Das rief die NBA auf den Plan. Kein Wunder: In Dallas steht kein Hofbräuhaus und karnevalistisches Alternativliedgut fehlt auch.
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Nicht nur dialektisch gesehen turnt Mark Cuban in Dallas am Hochreck. Die Hymne auf die amerikanische Revolution einfach so abschaffen vor einem Basketballspiel, wie es der Eigentümer der Mavericks plante? Das wäre zu revolutionär für das land of the free. Zumal es Texas nach derzeitigem Recherchestand an alternativem, lebensbejahendem Liedgut mangelt.

Und damit ins Rheinland zu den traurigen Jecken, die an diesem Wochenende leise in ihre Biergläschen weinen ob der ausfallenden öffentlichen jahreszeitlichen Belustigung. Dabei läuft der Jeck doch in der Not zur Hochform auf. Zum Beispiel in Köln vor 72 Jahren, als bei einer, wir zitieren den damaligen Bundeskanzler, „sportlichen Veranstaltung gegenüber Belgien“ die Nationalhymnen angestimmt wurden und der, abermals Adenauer, „sehr tüchtige und geistig gegenwärtige Kapellmeister“ mangels abspielbarer deutscher Hymne den zeitgeistigen Schunkelhit „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ intonierte.

Die Geistesgegenwart des Herrn Kapellmeisters verstörte den Herrn Bundeskanzler allerdings nachhaltig, zumal zuvor in ähnlichem Kontext beim Münchner Sechstagerennen „In München steht ein Hofbräuhaus“ ertönt war. Der Rest ist Geschichte: Adenauer schrieb an Heuss, Haydn gab sein Comeback. Zurück nach Dallas, dank Google. Das dortige Hoffbrau House sei „dauerhaft geschlossen“. Nur konsequent, dass die NBA keine Alternative zur Hymne erlaubt.

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