So isst Politik :
Weißwein für Kubicki, Wasser für den Pressesprecher

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Kubicki: Partyfotos ausdrücklich erlaubt.

Wo Politik ist, wird gegessen. Unsere Autorin probiert alles durch. Diesmal ist sie bei der FDP in einer Rooftop-Bar, wo sich nicht alle an Wasser halten. Schon gar nicht die Parteivorderen.

Die Bundestagsfraktion der FDP hat eine Vorliebe für Rooftop-Bars. Sie mietete schon das „Weekend“ (15. Stock) und das „Solar“ (17. Stock), an diesem Dienstagabend empfängt sie im Restaurant des „Panoramapunkt Berlin“ (25. Stock), ganz oben im Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz.

FDP-Abgeordnete, deren Mitarbeiter sowie Journalisten haben sich eingefunden, um – unter drei, also vertraulich – über die Arbeit der Fraktion und Sonstiges zu reden. Im schnellsten Aufzug Europas (8,5 Meter pro Sekunde) brausen alle hinauf, um dann auf Berlin hinabzuschauen, das funkelt wie eine Rolex im Samtetui. Über den Wolken ist man freilich noch nicht, darum ist auch nicht alles, was sonst groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein. Stichwort Ampel. Aber immerhin ist es ein bisschen kleiner als sonst.

Fraktionschef Christian Dürr stellt den neuen Pressesprecher vor. Der trinkt Wasser. Auf die Frage, ob das eine Vorsichtsmaßnahme sei angesichts der mit Suggestivfragen nicht geizenden Journalisten, von denen einige an solchen Abenden darauf spekulieren, dass der Wein manche Zunge löst, antwortet der Sprecher heiter: „Nein, ich habe bloß Durst!“

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
F.A.S. jetzt lesen

FDP-Vize Wolfgang Kubicki, der wie der Parteivorsitzende Christian Lindner später kommt, hält sich an Weißwein. Einem Partyfoto vom Glas in seiner Hand stimmt Kubicki gern zu. Die Versicherung, dass es nicht zur Illustration seiner Trinkfestigkeit verwendet werde, wischt der Politiker lässig weg. Das würde seinem Ansehen auch nicht schaden, ist er überzeugt, eventuell sogar im Gegenteil. Kubickis Ruhm bei seinen Fans gründet gerade auf seiner Unangepasstheit. Am Wochenende stellte die FDP in seinem Wahlkreis ihn als ihren Kandidaten für den nächsten Bundestag auf.

Lichtermeer statt Ampel: Blick aus der Rooftop-Bar
Lichtermeer statt Ampel: Blick aus der Rooftop-BarFriederike Haupt

Ja, die nächste Bundestagswahl. Wie geht sie aus, und wann? Darüber wollen die Journalisten dringender reden als die Abgeordneten, die nur sagen können, was sie nicht wissen. Justizminister Marco Buschmann, mit einem Glas Cola in der Hand, spricht da lieber über konkrete Gesetze, Gesetzesvorhaben, Vorgänge im Parlament. Unterdessen drängen Kellner mit Tabletts durch den schlauchförmigen Raum: erst Vorspeisen, Vitello tonnato, Burrata mit Himbeerdressing, Tässchen mit Kürbissuppe, später Pulled Beef mit Polenta, auch eine Art Kartoffelgratin, zum Dessert Mousse au Chocolat.

Gesprächsthemen: Was ist dem Kanzler zuzutrauen, etwa in Sachen Vertrauensfrage? Wie pragmatisch sind die Grünen? Wie viel schlechter war die Stimmung 2009 bis 2013, als die FDP dem Koalitionspartner CSU „Wildsau-Politik“ vorwarf und daraufhin als „Gurkentruppe“ tituliert wurde?

Fazit: schwierige Zeiten, schon immer. Draußen auf der Aussichtsplattform rauchen ein paar. Laut ist der Wind, still die Stadt.

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