Neuer Großauftrag :
Siemens liefert Pharaonen-Züge

Von Rüdiger Köhn, München
Lesezeit: 2 Min.
Sein vermutlich letzter Großauftrag als Siemens-Chef: Joe Kaeser.
In Ägypten hat sich der Konzern gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Die künftige Schnellzugstrecke zwischen Mittelmeer und dem Roten Meer soll mit Zügen und Signaltechnik von Siemens ausgestattet werden.
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Der Siemens-Konzern hat sich gegen die Konkurrenz von Alstom aus Frankreich und CRRC aus China durchgesetzt: Die Bahntechniksparte Siemens Mobility soll Züge und Signaltechnik nach Ägypten liefern. Am Donnerstag unterzeichneten Noch-Vorstandsvorsitzender Joe Kaeser und sein Nachfolger Roland Busch, für Siemens Mobilty zuständig, in Kairo mit der Regierung eine entsprechende Absichtserklärung.

Es geht um den Bau einer 460 Kilometer langen Verbindung für Schnellzüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von  250 Kilometer in der Stunde, die  Ain Sokhna am Roten Meer mit El Alamein an der Mittelmeerküste verbinden. Teil der Strecke ist auch die neu entstehende Hauptstadt des Landes 50 Kilometer östlich von Kairo gelegen. Sie ist für 5 Millionen Einwohner ausgelegt. Nach bisherigen Plänen soll mit dem ersten Bezug in diesem Jahr begonnen werden.   

Das auf zwei Phasen aufgeteilte Großprojekt sieht ein Investitionsvolumen von insgesamt 23 Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) vor. Das bezieht aber auch den Bau von Schienenstrang, Bahnhöfen und Brücken ein. Unbestätigten Meldungen zufolge soll auf der auf Siemens entfallenden Anteil rund 7 Milliarden Dollar (knapp 6 Milliarden Euro) betragen. Das wird vom Unternehmen jedoch so nicht bestätigt. Für den ersten Bauabschnitt belaufe sich das Auftragsvolumen, inklusive langjährigen Wartungsvertrag, auf rund 3 Milliarden Dollar, hieß es in Unternehmenskreisen. Neben Signaltechnik, Kommunikation, elektrische Kontrollsysteme und Steuerung sollen 34 Passagierzüge und 10 Elektrolokomotiven für Gütertransporte. Die Bundesregierung will das Vorhaben durch die üblichen Hermes-Bürgschaften unterstützen.

Ein großer Pluspunkt für die deutschen dürfte auch gewesen sein, dass sie mit einen anderen noch deutlich größeren Auftrag im Energiegeschäft pünktlich und zuverlässig nach etwa zwei Jahren abgeliefert haben. Mitte des Jahres 2015 erhielt Siemens den bis dahin größten Einzelauftrag über 8 Milliarden Euro zum Bau von drei erdgasbetriebenen Kraftwerken mit 24 Gasturbinen der größten Klasse sowie eines Windparks mit 600 Windrädern.

Mit einer endgültigen Unterzeichnung des Bahntechnik-Auftrages dürfte innerhalb der nächsten drei Monate zu rechnen sein. Der Auftrag soll innerhalb von zwei Jahren nach Vertragsunterzeichung erfüllt  sein.

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