Weitere Sparmaßnahmen : Lufthansa mustert 150 Flugzeuge aus und stellt A380 außer Dienst

Die Lufthansa muss wegen der nicht nachlassenden Corona-Krise noch stärker schrumpfen als bislang geplant. So wird eine größere Zahl an Flugzeugen stillgelegt, zudem sollen mehr Vollzeitstellen gestrichen werden.
Die Lufthansa muss in der Corona-Krise noch stärker schrumpfen als bislang geplant. Mindestens 150 Flugzeuge der einstmals 760 Jets umfassenden Konzernflotte werden dauerhaft nicht mehr abheben, teilte das Unternehmen am Montag mit. Auch die Zahl der wegfallenden Vollzeitstellen werde die bislang angekündigten 22.000 übersteigen.
Nach Einschätzung des Vorstands sind angesichts der unverändert großen Unsicherheiten im globalen Luftverkehr kurzfristige Anpassungen an die aktuelle Marktlage auf absehbare Zeit unumgänglich, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns. Aus den vorgenannten Flottenentscheidungen werden sich weitere Wertberichtigungen in einer Größenordnung von bis zu 1,1 Milliarden EUR ergeben, heißt es weiter. Der Betrag solle „noch im dritten Quartal des laufenden Jahres“ verbucht werden.
Grund sei die deutlich langsamere Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Pandemiekrise. So soll die Flotte von Lufthansa und den anderen Airlines des Konzerns bis zu dem erst für Mitte des Jahrzehnts erwarteten Ende der Krise auf dann rund 610 Flugzeuge schrumpfen und damit um 50 mehr als bislang vorgesehen. Mit der Flotte plant Vorstandschef Carsten Spohr auch einen noch größeren Stellenabbau, um die Kosten zu senken. Der rechnerische Personalüberhang von zunächst erwarteten 22.000 Vollzeitstellen erhöhe sich. Durch die Krisenpakete mit den Gewerkschaften soll die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen begrenzt werden.
Reiseverkehr erholt sich nicht
Der Passagierluftverkehr hat sich von der vor einem halben Jahr ausgebrochenen Corona-Pandemie bisher kaum erholt. Nach einer leichten Belebung im Sommer sind die Buchungszahlen bei der Lufthansa seit September wieder gesunken, weil mit steigenden Infektionszahlen in Europa wieder mehr Reisewarnungen und Quarantäneauflagen verhängt wurden.
Die Lufthansa und die Tochtergesellschaften Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines mussten mit neun Milliarden Euro Staatshilfen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien vor der Pleite bewahrt werden.