Cyber-Angriff auf Lockheed Martin : Hacker attackieren Rüstungskonzern

Computerhacker haben die Computersysteme von Lockheed Martin attackiert. Das Unternehmen ist ein großer Zulieferer des amerikanischen Militärs. Weitere Vertragspartner der Regierung sollen das Ziel gewesen sein.
Hacker haben die Computersysteme des amerikanischen Rüstungsriesen Lockheed Martin angegriffen. Der Top-Zulieferer des amerikanischen Militärs sagte am Samstag, die großangelegte und hartnäckige Attacke habe abgewehrt werden können. Weder Programme noch Daten von Kunden oder Mitarbeitern seien in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Angriff sei bereits vor einer Woche bemerkt worden. Der Hersteller des Kampfjets F-16 arbeite aber noch immer mit Hochdruck daran, seinen Mitarbeitern wieder Zugang zu den betroffenen Netzen zu verschaffen. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Auswirkungen seien minimal. Es seien keine Beeinträchtigungen zu befürchten. Kreisen zufolge drangen die Hacker auch in die Systeme andere Vertragspartner des amerikanischen Militärs ein.
Weder Lockheed noch die Regierung äußerten sich dazu, wer hinter der Attacke stecken könnte. Auch führende Experten für Internetsicherheit tappten am Wochenende noch im Dunkeln. Sowohl das Verteidigungs- als auch das Heimatschutzministerium boten Lockheed bei der Aufklärung des Falles ihre Hilfe an.
Die Attacke auf Lockheed stehe im Zusammenhang mit einem Vorfall bei der Sicherheitsfirma RSA, sagte eine über die Ereignisse informierte Person am Freitag. Hacker hätten sich Zugang zur Technologie für die „SecurID“ von RSA verschafft. Dieses Authentifizierungssystem wird vielerorts eingesetzt, um den Zugang zu Computernetzen sichern.
Ob bei anderen Unternehmen Daten gestohlen wurden, blieb zunächst unklar. Boeing und Northrop Grumman, die Nummern zwei und drei unter den Zulieferern des US-Militärs, wollten sich nicht zu Fragen der Konzernsicherheit äußern. In den Computernetzen von Lockheed und anderen Firmen befinden sich heikle Daten über neue Waffensysteme oder Technologien, die derzeit im Irak und Afghanistan eingesetzt werden.
Lockheed ist nicht das erste Mal ins Visier der Hacker geraten: Datendiebe hatten sich Medienberichten zufolge vor rund zwei Jahren Zugang zu Rechnern verschafft, auf denen Informationen zum 380 Milliarden Dollar schweren F-35-Kampfjet-Programm gespeichert wurden. Zuletzt waren Sicherheitslücken auch bei Größen anderer Branchen bekanntgeworden. So gab es bei dem japanischen Unterhaltungselektronikriesen Sony eines der größten Datenlecks überhaupt. Mehr als 100 Millionen Kunden von Online-Spielediensten waren betroffen.