Schäden bei Sprengung :
Allianz gewinnt im Streit um Weltkriegsbombe

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Die kontrollierte Sprengung einer Fliegerbombe löste in Exeter Schäden aus.
Eine alte deutsche Fliegerbombe wurde im englischen Exeter gesprengt und hat Häuser beschädigt. Die Universität verlangte vom Versicherer Allianz, den Schaden zu begleichen. Doch vor Gericht wurde anders entschieden.
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Gut 80 Jahre nach ihrem Abwurf auf die südenglische Stadt Exeter hat eine deutsche Fliegerbombe nochmal für britisch-deutsche Verstimmung gesorgt. Die Universität Exeter forderte vom Münchner Versicherungskonzern Allianz, den Schaden zu begleichen, doch der verweigerte die Zahlung. Die 1942 abgeworfene 1000-Kilo-Bombe von 2,55 Meter Länge – Spitzname „Herrmann“ nach Reichsluftmarschall Hermann Göring – war ein Blindgänger gewesen. Sie wurde vor zwei Jahren in einer Baugrube der Hochschule gefunden.

Aber als Spezialisten der Royal Army die Bombe kontrolliert sprengen wollten, beschädigte eine gewaltige Explosion die Umgebung. Bis zu 250 Meter weit flogen Splitter und Teile. Mehrere hundert Gebäude, darunter auch ein nahegelegenes Wohnheim der Universität erlitten Bauschäden. Fensterscheiben und anderes gingen zu Bruch.

Die Uni-Leitung wandte sich an ihre Gebäudeversicherung. Doch die Allianz argumentierte, dass sie wegen einer Klausel, die kriegsbedingte Schäden ausschließt, nicht einspringen müsse. Die Uni Exeter forderte dennoch eine Zahlung. Sie argumentierte, der Krieg habe schließlich 76 Jahre vor dem Schaden geendet.

Richter stellen sich auf die Seite des Versicherers

Nun hat der Berufungsgerichtshof Court of Appeal endgültig zugunsten der Allianz entschieden. Zuvor hatte schon der High Court geurteilt, dass der Abwurf der Bombe während des Kriegs letztlich der Grund für den Schaden gewesen sei. Der Richter Coulson vom Berufungsgericht entschied, dass sowohl der Bombenabwurf 1942 als auch die Sprengung 2021 für den Schaden ursächlich seien, aber da ein Grund im Versicherungsvertrag explizit ausgeschlossen sei, müsse die Versicherung nicht zahlen.

Immer wieder werden in britischen Städten – wie auch in deutschen – vereinzelte Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die Bombe auf die Stadt Exeter war 1942 auf einem unbewohnten Feld in den Außenbezirken gelandet, wo die Uni später Studentenwohnheime errichtete. Die Sprengung der Bombe inmitten des Wohngebiets durch die Armee war umstritten.

Das Verteidigungsministerium sagte anschließend, es sei nicht möglich gewesen, den großen Blindgänger zu entschärfen oder an einen anderen Ort zu transportieren. Das Verteidigungsministerium will einen detaillierten Bericht über die Sprengung „wegen des sensiblen und geheimen“ Inhalts unter Verschluss halten.

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