Hybe kauft Hip-Hop-Label : BTS und Lil Baby unter einem Dach

Der südkoreanische Unterhaltungskonzern Hybe macht den nächsten Schritt, um unabhängiger von K-Pop à la BTS zu werden: Das Hip-Hop-Label Quality Control mit Acts wie Lil Baby gehört künftig zum Unternehmen.
Das südkoreanische Unterhaltungsunternehmen Hybe, vor allem bekannt als Label-Heimat der K-Pop-Superstars BTS, erweitert sein Portfolio mit einer Übernahme in den USA. Wie der börsennotierte Konzern am Mittwochabend deutscher Zeit mitteilte, übernimmt Hybe die in Atlanta ansässige QC Media Holdings, die Muttergesellschaft des erfolgreichen Hip-Hop-Labels Quality Control Music. Zu den Künstlern des Labels gehören unter anderem Rap-Star Lil Baby oder die Gruppe Migos. Letztere stand zuletzt auch im Fokus als Takeoff, ein Migos-Mitglieder, Anfang November bei einer Schießerei ums Leben gekommen war. Der Kaufpreis beträgt laut dem Branchenmagazin Billboard 300 Millionen Dollar, wobei 50 Millionen Dollar in Form von Aktien an die beiden Quality-Gründer gehen.
„Quality Control ist eines der wichtigsten Indie-Labels“, sagte Hybes Amerika-Chef Scooter Braun der New York Times. Alleine Lil Baby kommt auf Musikstreaming-Marktführer Spotify auf rund 30 Millionen monatliche Hörer. Der Zukauf markiert für Hybe einen bedeutenden Schritt auf dem weltgrößten Musikmarkt und ist ein weiterer Teil der Strategie, unabhängiger von BTS und generell K-Pop zu werden.
Wie wichtig die Band für das Unternehmen ist, hatte im Juni vergangenen Jahres ein Absturz der Aktie unterstrichen. Um 27 Prozent gab der Kurs des Hybe-Papiers nach, als die Gruppe in einem Video eine Pause ankündigt hatte. In dieser befindet sich die Band derzeit, da die Mitglieder sukzessive ihren Militärdienst antreten müssen. Streaming-Einnahmen generiert ihr Katalog freilich nach wie vor, zudem gibt es Solo-Projekte der Bandmitglieder. Konzerte und neue Alben aber sind auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.
Hybe und Universal bauen neue Girl-Group auf
Hybe arbeitet auch mit der ebenfalls sehr erfolgreichen Band Seventeen zusammen, hat aber schon im Jahr 2021 die Weichen für eine Präsenz abseits des K-Pop gestellt. So hatte Hybe im April 2021 Brauns Ithaca Holding für rund eine Milliarde Dollar übernommen. Teil des Geschäfts waren unter anderem Brauns Management-Agentur – nicht zuletzt Justin Bieber und Ariana Grande gehören zu seinen Klienten – und Taylor Swifts altes Label Big Machine Records.
Die Rechte an ihren alten Aufnahmen, um die ein viel beachteter Streit entbrannte, hat Braun aber schon im Jahr 2020 an die Investmentgesellschaft Shamrock weiterverkauft. Aus Protest gegen Braun nimmt Swift aktuell ihre alten Alben neu auf, um den Wert der ursprünglichen Aufnahmen zu schmälern, wenn ihre Fans vorrangig die neuen streamen.
Braun ist seit Anfang des Jahres alleiniger Verantwortlicher von Hybes Amerika-Dependance. Schon Anfang 2021 hatten die Südkoreanern eine Partnerschaft mit dem größten Musikunternehmen der Welt, Universal Music, bekanntgegeben. Gemeinsam mit dem Universal-Label Geffen Records, Teil der Interscope Geffen A&M Records-Gruppe, soll das amerikanische Team von Hybe eine neue Girl-Group aufbauen. Universal vertreibt zudem die Werke von BTS in den USA, Japan und „anderen Regionen“.