Hanno Berger : Was vor Gericht auf den „Cum-ex-Meister“ zukommt

Fast zehn Jahre lang hat sich Hanno Berger einer Verantwortung für die illegalen Cum-ex-Aktiengeschäfte entzogen. Nach Bonn steht er nun auch in Wiesbaden vor Gericht.
Der Blick von Hanno Berger geht über den großen Küchentisch hinaus, auf dem mehrere Aktenordner und Dokumentmappen liegen. Es sind die ersten Tage des neuen Jahres 2020, der Steueranwalt hat mehrere Journalisten der F.A.Z. für ein Gespräch in den Schweizer Kanton Graubünden eingeladen, wo er seit November 2012 lebt. Über die Grenze nach Deutschland kann Berger nicht kommen. Wegen eines Haftbefehls der hessischen Justiz muss er mit seiner sofortigen Festnahme rechnen. Im Steuerskandal um die Cum-ex-Geschäfte soll gegen ihn zeitnah ein Strafprozess beginnen, eine weitere Anklage der Staatsanwaltschaft Köln ist in Vorbereitung.
Berger schaut aus dem großen Fenster seiner hellen Wohnküche. Das Haus im Bergdorf Zuoz im Oberengadin hat er erst vor wenigen Jahren für sich und seine Familie bauen lassen. Direkt auf der anderen Straßenseite liegt das Lyceum Alpinum Zuoz, eine bekannte Internatsschule, auf der in den 1950er-Jahren auch Ferdinand Piëch Schüler war. Jetzt geht Bergers Enkel auf diese Schule.
Den ganzen Morgen haben Berger und sein Strafverteidiger den Besuchern ihre Sicht auf die Cum-ex-Geschäfte erläutert, über Fundstellen im Gesetz zum Einkommensteuergesetz referiert und Entscheidungen der deutschen Finanzgerichte dazu ausgelegt. Und als die Frage nach seiner strafrechtlichen Verantwortung kommt, antwortet Berger, gezeichnet von einer schweren Erkältung, mit heiserer Stimme: „Ich werde mich dem Verfahren in Deutschland stellen.“
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