Keine Multis : Deutschlands Energienachteil

Länder wie Italien und Frankreich verfügen über eigene Öl- und Gasriesen, die Bundesrepublik nicht. Wieso das nachteilig ist, zeigt sich jetzt.
In der heutigen Energiekrise hat es seine Vorteile, einen Platz an der Sonne zu haben. Energieriesen wie Totalenergies aus Frankreich und Eni aus Italien sichern sich gerade Anteile am weltgrößten Flüssiggasprojekt in Qatar und damit umfangreiche Lieferungen als Alternative zum russischen Gas.
Diese großen Konzerne, bei denen staatliche und private Interessen bis heute eng miteinander verwoben sind, können Trümpfe sein im Kampf um geopolitischen Einfluss. Nicht umsonst werden sie oft als Zweigstellen der Außenministerien bezeichnet.
Historisch ist ihre Entwicklung nicht zuletzt mit der Kolonialpolitik verbunden. So haben auch die Briten BP, die Niederlande Shell (Royal Dutch Petroleum). Und Deutschland? Wintershall und die Deutsche Erdoel AG fusionierten 2019, sind aber international ein kleiner Akteur. Vor allem setzten sie stark auf Russland – aus heutiger Sicht ein Irrtum.
Man kann die Geschichte nicht zurückdrehen. Es bleibt aber die Erkenntnis, dass Deutschland ohne eigenen Öl- und Gasmulti von einer weiteren Fußfessel gebremst wird. Die Energieträger müssen teuer eingekauft werden, weil man selbst wenig fördert.